So, konzertmäßig wars das für uns für dieses Jahr! Den passenden Soundtrack zum Jahresabschluss lieferte wie immer das Punk im Pott in Oberhausen. Ausgestattet mit Kamera und Bier, trieben wir uns zwei Tage auf dem Festival herum, sahen viele gute Bands und trafen viele nette Leute, von denen sich auch einige in unser (eigens fürs Festival angeschaffte) Hausaufgabenheft eingetragen haben. Wenn alles klappt, werden wir das Ding einscannen und abdrucken, falls nicht wird es sich dann irgendwann an dieser Stelle im blog wiederfinden! Ruhrgebietsmäßig war das Festival mit (u.a.) den Dödelhaien, Eisenpimmel, EK77, den Kassierern, Lokalmatadoren und co, ja dieses Jahr sehr gut ausgestattet – Glück für uns! Wir haben 500+ Fotos gemacht, von denen auch zumindest einige nicht völlig verwackelt sind und die wahrscheinlich auch den Weg ins Buch finden werden. Außerdem konnten wir auch noch ein Interview mit Keith von den Kleins ergattern, die wir somit jetzt auch an Bord haben! Alles in allem also ein sehr gelungenes Festival, dessen Nachwehen allerdings noch deutlich zu spüren sind 😉  Aus diesem Grund lassen wir an dieser Stelle mal die Bilder sprechen – alles weitere findet sich dann nächstes Jahr im Buch! Besten Dank nochmal an Stefan von Punkrockers Radio für rechtzeitige Evakuierung am Freitag! 🙂

Außerdem möchten wir schonmal allen Leuten die wir dieses Jahr nicht mehr sehen werden einen guten Rutsch ins neue wünschen!! Besonders gut lässt es sich übrigens in der Schweinebucht zu Castrop rutschen, falls ihr also noch nichts vorhabt, begeht doch den Jahreswechsel dort mit Operation Semtex und Zwakkelmann 😉

Wir sind ja noch dick mit Rechercheinterviews beschäftigt und würden auch gern noch das ein oder andere im Rahmen von Punk im Pott erledigen. Am liebsten früh am ersten Tag. Deswegen machen das jetzt mal so rum: Leute, Bands, etc. die Lust haben ein vielleicht ohnehin geplantes Gespräch da zu erledigen, melden sich einfach bei uns! 🙂 Wir werden am ersten Tag relativ früh beim PiP auflaufen, am zweiten dann wahrscheinlich was später 😉

So weiter geht´s! Wir waren am Dienstag zum ersten Mal in unserem Leben in Gladbeck. Viel gesehen haben wir nicht, war dunkel. Aber die Kneipe/Café, in der wir zum Interview verabredet waren, haben wir auf Anhieb gefunden – immerhin. Netter kleiner Laden! Bevor wir pünktlich um 20.45 vom Fußball vertrieben wurden, hatten wir ausreichend Zeit unseren Interviewpartner Alex Schwers über alles Mögliche auszuquetschen. Themen gab es einige, allen voran natürlich Alex´s beide Festivals „Punk im Pott“ und „Ruhrpott Rodeo“, darüber hinaus aber natürlich auch einiges zu Alex selbst und der langen Liste an Bands in denen er spielt/gespielt hat. Außerdem wurde das Punkrock Bootcamp, Kommerz(vorwürfe), Ordnungsämter und natürlich das Ruhrgebiet beackert. Da sich das allermeiste davon im Buch wieder finden wird, gibt´s hier als Vorgeschmack mal wieder die Standardfragen auf die Augen:

  1. Wie bist du zum Punk gekommen?

Alex: Ich war immer schon musikinteressiert, aber so richtig zum Punk gekommen bin ich über ne handvoll Platten über andere Leute. Ich fand die Musik am Anfang auch gar nicht so toll, sondern tatsächlich eher billig – ich wollte halt irgendwie ein guter Musiker sein. Ich war da so gerade 14 als die Leute mit Dead Kennedys ankamen, aber die Attitüde dahinter hat mich nicht interessiert zu der Zeit. Bei mir ging´s eher um guten Sound und so was, aber ob Jello da jetzt in Californien kandidiert oder ob der jetzt politische Texte hat, hat mich nicht interessiert. Aber die älteren Leute mit denen ich zu der Zeit rumgehangen hab, haben mir das eingebläut, die haben gesagt „Das ist geil!“ und ich konnte halt früh gut Schlagzeug spielen und ich musste dann herhalten „So, spiel jetzt hier!“ und so hat sich das entwickelt. Das hat dann aber über die Jahre irgendwann meinem Naturell entsprochen, da hab ich dann irgendwie gedacht „boah, dat is total geil!“, also das ist so fließend passiert und dann war´s auf einmal mein Ding. Aber es gab nicht diesen zündenden Fernsehauftritt der Pistols oder Ramones, den gab´s bei mir überhaupt nicht.

Und dann kam halt die Zeit mit HASS, da war ich dann aber auch schon 18 oder so, da war mir die erste Zeit schon fast nen bisschen peinlich (lacht), die erste Platte ist ja musikalisch grottenschlecht. Und die Band kannten ja auch alle meine Freunde und ich fand´s erst belustigend und hab gedacht „Oh Gott, da spielst du jetzt“ (lacht). Ne, aber so mittlerweile ist das schon meine Bewegung, und jetzt nicht nur weil ich da ständig mit zu tun hab, sondern weils einfach auch meine Einstellung ist, mein Ding eben!

 

  1. Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?

Alex: Wieder sehr! Ich hab´s jahrelang son bisschen „verachtet“ und wollte auch hier jahrelang raus, bin aber ja auch viel woanders, in Hamburg z.B. und weiß mittlerweile dass ich das Ruhrgebiet so mit seiner Belanglosigkeit und seiner „öden Tragik“ total liebe und brauche. Also es hat ne Riesen Bedeutung für mich und ist so der Fleck von denen die ich besser kenne, wo sich die Leute am wenigsten ernst nehmen – dat find ich eigentlich ganz geil! Also ich wär noch bereit mal für ein paar Jahre hier weg zu gehen, aber meine Basis fürs Leben ist hier – ich werd hier sterben, ganz einfach.

 

  1. Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?

Alex: Naja, wenn man jetzt Punk als radikales Aufbegehren gegen Obrigkeiten und die Staatsmacht sieht, dann ist der Ruhrpott da falsch. Aber wenn man Punk als totales Durchhängen und „irgend ne Scheiße machen wo man Bock drauf hat“ sieht, dann ist der Ruhrpott genau das Ding! Also für mich ist der Ruhrpott irgendwie so die Punkrock-Basis (lacht), obwohl es eigentlich nicht so ist, aber das entspricht meinem Empfinden mittlerweile. Ist aber überhaupt nicht patriotisch oder son Scheiß gemeint – ich wohn hier einfach total lange und irgendwie bin ich so wie der Ruhrpott (lacht)!

 

  1. Was ist der „punkigste“ Ort im Ruhrgebiet?

Alex: Das ist für mich so ´ne Bahnanlage hier in Gladbeck, wo ich heute noch mit meinen Kindern öfter spazieren gehe, wo seit 30 Jahren alle Punkbands der Welt mit Graffitis verewigt sind. Ich weiß bis heute nicht wer das war, ich hab nur in den letzten Jahren meinen Teil dazu gegeben (lacht) – und das ist total Punk! Da hab ich auch schon Dead Kennedys gelesen, bevor ich die jemals gehört habe!