Vor fünf Tagen verschlug es mich (ausnahmsweise mal solo, da Philip Arbeitsstreß an der Backe hatte) bei bestem Sommerwetter wieder einmal nach Duisburg. Diesmal ging es ins beschauliche Rheinhausen-Friemersheim aka Impact Headquarters, wo ich mich mit Dödelhai und „Impact Big-Boss“ Andy traf, um mir die Legende um die Entstehung der Dödelhaie/Impact Records/Mailorder anzuhören. Nach einigem Herumirren durch stilecht mit bepissten Matratzen und sonstigem Sperrmüll zugestellete Vorräume, fand ich schließlich den Eingang in die heiligen Hallen, wurde nett begrüßt und gleich wieder zum Kiosk herausgeleitet, an dem wir uns mit ein paar Kannen Bier eindeckten und uns auf den Weg zum Friemersheimer Baggerloch aka Kruppsee begaben. In einer der zahlreichen kleinen Buchten sprachen wir dann ein paar Stunden über Punk, Ruhrpott, Kuba, Werte, faire Produktion, linksextreme Hassmusik, Trotz, Monty Python, die Wirtschaftskrise und Bier. Volles Programm also und ein wirklich netter Abend! Zurück im Lager konnte ich gerade noch ein paar Schnappschüsse in den verzweigten Hallen Impacts schießen, bevor – Überraschung! – wieder einmal der Akku leer war. Zeit also die Rückfahrt anzutreten. Und während Andy sich den restlichen Abend noch mit Arbeit um die Ohren schlagen musste, zog ich es vor meine Bahn zu verpassen, am örtlichen Bahnhofskiosk noch zwei Köpi und ne Tüte Erdnüsschen zu holen und verspätet, aber dafür vergnügt, in Bochum einzulaufen. Sehr schöner Abend, sehr gutes Interview – Friemersheim rules!

Wir waren gestern mit Emscherkurve 77 in Duisburg Ruhrort verabredet, ein wunderbarer Stadtteil, an dem jegliche Standardisierung und „Einkaufszentrisierung“ bislang vorüber gegangen ist. Viel Leerstand und vor allem lauter „Originale“ auf den Straßen – sehr schön. Mit Spiller und Marcel trafen wir uns dort, zwecks Portrait von EK 77, in der Punkeria. Neben des reinen Bandportraits wird es im Buch vermutlich auch noch ein Interview obendrauf geben. Da wir EK 77 rein nummerisch für die Band halten, welche die meisten Songs übers Ruhrgebiet geschrieben hat (wenn man mal von Eisenpimmel o.ä, absieht, an denen so ziemlich alles Ruhrpott ist), haben wir sie als Ansprechpartner für ein weitergehendes Interview übers Ruhrgebiet bzw. Punk und Ruhrgebiet ausgewählt. Wer unsere Standardfragen schon kennt: Mit Emscherkurve haben wir sie weiter vertieft – mehr dazu dann im Buch. Ein paar Fotos zu machen haben wir leider total vergessen, Akku war aber eh leer – mal wieder super professionell alles. Immerhin haben wir die Aufnahme komplett 😉 Sagen wir es mal wieder: Hat Spaß gemacht!!

Vergangenen Samstag lud Zwakkelmann zum Flashmob auf dem Haldern Pop Festival am Niederrhein. Nicht wie angekündigt am zweiten Dixi von rechts, sondern links neben der langen Kloarmee mit ein wenig Distanz zu den ohnehin tiefenentspannten Securitys sollte der Mob „Zwakkelmann beim Haldern POPo“ feiern. Das tat er mit Unterstützung eingefleischter Fans, des winzigsten Verstärkers und des kratzigsten Mikros der Welt (mindestens!). Die Meute hat es nicht gekümmert, die ging vermutlich mehr ab als bei jedem Act auf dem Festivalgelände. Am Rande hat mir noch ein netter Herr die Hälfte seines warmen Bieres spendiert und erzählt, wie er mal beim Besuch im Getränkemarkt auf einmal im Bürgerradio Eisenpimmel hören durfte. Danach wird jetzt erstmal recherchiert. Wenn jemand mehr über diese Sendung weiß, kann er es gern hier posten! Schlaffke am Rande auch noch kennengelernt, feine Sache alles!!

Hier dann noch ein kleines Briefmarkenalbum und ein Video gedreht von der Zwakkelmann Roadcrew:

Naja nicht ganz, aber das hübsche Wasserspiel vorm Panic Room plätschert auch sehr schön. Da haben wir gestern mit Maks rumgehangen und über RilRec und das ganze drumherum gesprochen. Wer RilRec nicht kennen sollte: Früher wars unter anderem Namen ein Fanzine, heute als RilRec neben Onlinefanzine auch Label und Mailorder, nebenbei wird auch mal das ein oder andere Konzert organisiert. Geile Sache! Später gabs noch nen Tannenzäpfle und Mythos im Panic Room, vorher haben die umliegenden Buden und Maks die Getränkeversorgung übernommen.

Ein netter und interessanter Abend war das, der dadurch sein Krönchen erhielt, dass wir für die Rückfahrt nach Bochum wegen Verspätung im ICE fahren konnten, in dem die Sitze doch noch nen Tacken komfortabler sind als inner S1.

Weiter geht’s

Wir waren Dienstag zu Gast in der Freak SHOW in Essen, nur ein paar Minuten vom Bahnhof Steele entfernt. Ela und Benny haben hier in der Essener „Provinz“ (wortwörtlich mit eigenen Händen) einen sehr geilen Laden aufgebaut, was umso beeindruckender ist, wenn man sich das Ladeninnere mit allen Details mal genauer anschaut! Bei durchweg guter Musik und verdammt guter Bierauswahl (trinkt mehr MYTHOS!), sprachen wir mit zwei überaus sympatischen Besitzern (und einigen Stammgästen) über Punk, Freaks, Bier, Musik und den Ruhrpott – so macht Arbeit Spaß!!

Wer den Laden noch nicht kennt, sollte dies ändern – heute z.B. wäre ne gute Gelegenheit. Für 6 Tacken spielen die Cyanide Pills aus Leeds in der Freak SHOW! Trinkt für uns einen mit, wir müssen heute Abend wieder arbeiten 😉

 

Bereits letzte Woche waren wir bei Paranoya im Proberaum in Hamm. Zumindest wurde uns gesagt, es wäre Hamm. De facto ähnelte die Gegend eher dem Sauerland. Von daher waren wir froh, dass Hendrik uns am Duisburger Hbf eingesammelt und in Bochum Riemke anschließend wieder rausgeschmissen hat. Wie auch immer: Die Sache war ein großer Spaß für uns, nicht nur weil die Band total nett ist, sondern auch weil wir mehr oder weniger das komplette Set vorgespielt bekommen haben, das sie am Samstag darauf im Djäzz gespielt haben (Fotos und „Vorbericht“ bei Rilrec). Währenddessen haben wir uns gemütlich auf die Couch gefläzt, Bierchen getrunken und Fotos gemacht. Am Ende stand natürlich das obligatorische Interview inklusive unserer Standardfragen zum Verhältnis Punk und Ruhrgebiet. Das liefern wir irgendwann mal nach, wenn wir mehr Zeit haben. Jetzt aber erstmal ein paar Impressionen aus dem wunderbaren Proberaum, alias Ex-Hühnerstall auf einem Bauernhof.

Schonmal ein Blick voraus: Am 3. November spielen Paranoya einen Gig in der Druckluft Kneipe.

Samstag hat Punkrockers Radio eine wunderbare 10-Jahresfeier hingelegt. Es hat riesig Spaß gemacht. Schön endlich mal Maks von RilRec (hier sein Nachbericht vom Abend) sowie die Jungs von So What! und Northern Beach getroffen zu haben!

Die Rotunde ist eine nette, teils optisch schön barackige Location, die Bierpreise mögen zwar nicht wirklich punkig sein, aber mit zwei fuffzig auch irgendwie noch im Rahmen und die Marke ist ja nun auch keine aus dem hinterletzten Keller. Dort kann in Sachen Punk von uns aus gerne mehr passieren, solange sich nicht das Riff-Publikum in der Tür irrt, wie es öfters passiert.

1. The Blackmailers können geile Coverversionen, wie zum Beispiel die sehr fette Version von Slaughter & The Dogs „Situations“. Feine Sache, hätten auch später noch gut gepasst.

2. Northern Beach: Das Trio hats drauf. Schade, dass es bislang nicht mehr als eine sehr starke EP von ihnen gibt. Wenn die Songs alle sind, können sie auch Coverversionen, wie zum Beispiel „New England“ von Billy Bragg (der spielt übrigens am 22.5. in der Zeche Bochum).

3. Von den Eastie rOIs haben wir leider gar nicht so viel mitbekommen. Biertrinken und quatschen, ein Besuch zum Ende lässt aber erahnen, dass wir was verpasst haben.

4. Geiler Auftritt von Skankshot – die Rotunde tanzte bei der ordentlichen Portion Ska-Punk.

5. Einer von uns musste an diesem Abend leider schon weiter. Der zweite sah mit der einen oder anderen Erinnerungslücke einen straighten Auftritt zu später Stunde von So What!

Fazit: Von uns aus gerne wieder!

 

Heute haben wir mit Stefan Matthäus alias Wolverine einen der Macher von Punkrockers Radio in Bochum getroffen. Das Radio hat zwar im Programm keinen Schwerpunkt auf dem Ruhrgebiet, die Macher sitzen gar quer verstreut über Deutschland. NRW hat sich aber als kleiner Schwerpunkt heraus gebildet, und von den Machern aus NRW kommen wieder zwei aus dem Ruhrgebiet. Uns interessiert außerdem das Thema Punk und Radio sehr. Und da wir nicht zuletzt den Sender auch gern hören, erhielt er das Prädikat „Relevant“ und besagten Besuch von uns.

Mit bloßen Fakten wollen wir hier gar nicht allzulang langweilen, aber euch immerhin ein paar wichtige Daten an die Hand geben:

1. Die nächste redaktionelle Sendung gibts am Mittwoch 7.3. mit der Plattenküche #17 eben mit Dj Wolverine. Los gehts um 21 Uhr.

2. Am Mittwoch den 11.4. lesen Alex Gräbeldinger (bestens bekannt ausm Ox), Mika Reckinnen und Lustiger Bob unter dem Titel „Alles Kaputtlesen“ in der Goldkante. Punkrockers Radio streamt die Lesung ins Netz und legt nacher mit den Vorlesern auch noch in der Goldkante auf.

3. Am 14.4. feiert Punkrockers Radio 10-jähriges Bestehen. Mittelpunkt der Festivitäten ist das Mini-Festival in der Rotunde. Fest gebucht sind die Eastie Ro!s aus Berlin, Skankshot aus Hamburg und mit Northern Beach aus Bochum und So What! aus Bottrop (neue Platte frisch erschienen bei RilRec) auch zwei wohlbekannte Bands aus dem Ruhrgebiet.

Zepp Oberpichler

Und weiter ging es mit unserer lustigen Talkreihe: Nach Helge am Samstag in Oberhausen ging es Dienstag zu Zepp Oberpichler nach Duisburg. Hier vor allem interessant: Seine Band Jimmy Keith & His Shocky Horrors (kurze Eindrücke von ihrem Gig im Djäzz haben wir hier) mit Tom Tonk als Sänger, den wir ja ebenfalls schon getroffen haben.

Ansonsten ging es natürlich um Zepps Punkgeschichte und seine Arbeit als Schriftsteller. Zuletzt erschien sein Roman „Gitarrenblut„. Da geht es nicht ausschließlich um Punk, sondern die Geschichte ist allgemein ein schönes Zeugnis davon, was es heißt, im Ruhrgebiet Subkulturen für sich zu entdecken.

Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um mal einen Fragebogen zu präsentieren, mit dem wir fast alle unsere Gesprächspartner nerven und von denen vermutlich der ein oder andere später im Buch zu finden sein wird.

1. Wie bist du zum Punk gekommen?
Durch die Saints-Platte „I’m Stranded“. Im Fernsehen und in der Zeitung hatte man schonmal was über Punk gesehen oder gelesen. Da kam man Ende der 70er nicht dran vorbei, weil es unterschwellig schon ein Thema war. Aber wirklich überzeugt hatte Punk mich erst, als ich mir diese erste Platte gekauft hatte und zeitgleich The Damned mit „Machine Gun Etiquette“.

2. Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?
Das Ruhrgebiet ist die Region, in der ich zu Hause bin und in der ich mich einigermaßen auskenne. Ich bin hier geboren und definitiv Ruhrgebietler. Ich bin ja nicht ohne Grund noch hier. Ich fühle mich hier wohl und mag vor allem die Ruhrgebietler. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich woanders bin. Ich mag auch den Schwarzwald, könnte da aber glaube ich nicht leben, weil die Leute ganz anders ticken und mit meinem Pulsschlag gar nicht zurecht kommen.

3. Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?
Ich weiß nicht, ob man das eine Verbindung nennen kann, aber viel Punk ist im Ruhrgebiet entstanden und hat hier stattgefunden. Ende der 80er, Anfang der 90er war Punk im Ruhrgebiet ein Begriff. Genauso wie Metal und Ruhrgebiet zusammen gehören, gehört auch Punk zum Ruhrgebiet. Vielleicht weil es eine industriell geprägte Region ist und man hier geraderaus sagt, was man meint. Wenn einer Jemandem doof kommt, dann kriegt der einen passenden Spruch. Das ist eine direkte Angelegenheit und das ist der Punk auch. Punk und Ruhrgebiet passt deshalb eher zusammen als Punk und Land.

4. Was ist für dich der „punkigste“ Ort im Ruhrgebiet?
Ich find die Fabrik in Neudorf war 1992 ein ziemlich punkiger Ort – aber das Eschhaus 1982 auch.

Helge Schreiber

Gestern hatten wir wieder ein nettes Treffen: Zu unpunkigen Zeiten haben wir Helge Schreiber in Oberhausen besucht, der den meisten als Autor beim Plastic Bomb und früher beim Ox bekannt sein dürfte. Wir haben uns vor allem für die 80er Jahre im Ruhrgebiet interessiert. Helge hat vor kurzem das wunderbare Buch „Network of Friends. Hardcore-Punk der 80er Jahre in Europa“ herausgegeben, in dem allerhand Protagonisten der damaligen Szene zu Wort kommen. Das Buch ist nicht nur unheimlich informativ, sondern transportiert auch das Lebensgefühl der Zeit und der Szene wunderbar. Das Ruhrgebiet nimmt u.a. mit Bluttat, den Upright Citizens und Hass einen beträchtlichen Anteil des Buches ein. Wir haben deshalb nicht nur über die Szene vor Ort, sondern auch ihr Verhältnis zu anderen Regionen in Deutschland und Europa gequatscht und nebenher noch so nette Bands wie Tu Do Hospital kennen gelernt.

Danke erstmal an Helge für einen schönen Start ins Wochenende und wir empfehlen nochmal nachdrücklich den Kauf seines Buches:

Schreiber, Helge: Network of Friends. Hardcore-Punk der 80er in Europa
Salon Alter Hammer, Duisburg 2011, 250 S., 16,90€

ISBN: 9783940349064

Beim Plastic Bomb Mailorder gibts das Buch limitiert mit der Network Of Friends Compilation Vol. 1 für 18,90.