Die No Future Doku zum Punk im Ruhrgebiet ist hinlänglich bekannt, gibts ja schließlich bei youtube zu sehen. Nur sehr selten ist sie auf großer Leinwand zu sehen. Das Filmforum Duisburg zeigt die Doku kommende Woche Donnerstag 21.11. um 20.30 Uhr. Im Rahmen der Vorführung soll es obendrein ein Gespräch mit Beteiligten geben, u.a. mit Michael Braun, der netterweise auch schon ein paar Statements zum Buch beigesteuert hat.

Ankündigung beim Filmforum Duisburg

Dat Buch ist raus, aber auch in Zukunft wollen wir hier im Blog weiter machen. Wir freuen uns, dass die politisch korrekte Alternative zu Brigade S., die Bochumer Die Shitlers, unsere 4 Standardfragen beantwortet haben.

1. Wie bist du zum Punk gekommen?

Frank: Vor etwa drei Jahren brauchte ich sehr schnell sehr viel Geld. Bei der Frage, wie dieses am schnellsten zu beschaffen sei, fiel die Wahl natürlich sofort auf Punk. Also ging ich zum Force Attack und zum Ruhrpott Rodeo und saugte das notwendige Wissen auf. Nachdem ich eine Punk-Legende wurde und die erste Million zusammen hatte, kaufte ich Punk. Momentan wird Punk von den Shitlers und mir kaputtsaniert und bald zu einem zu hohen Preis verkauft.

Chris: Ein damaliger Freund spielte mir in der zweiten Hälfte der 80er Jahre häufig Die Ärzte- und Die Toten Hosen-Platten in seinem Jugendzimmer vor, die er zuvor von seiner großen Schwester geliehen hatte. Später kursierten Tapes von den Ramones, Toy Dolls, den Goldenen Zitronen und Dead Kennedys. Bei einer Jugendfreizeit 1992, ich war 12, hat mir dann eine Betreuerin, die so punkmäßig rumlief und die ich deshalb total toll fand, den Punk erklärt und wie da alles so läuft. Das fand ich schon sehr beeindruckend. Damals lief grade „Smells like teen spirit“ rauf und runter und man kam zwangsläufig mit harter Musik in Verbindung. Wirklich eingestiegen in die Materie bin ich jedoch durch das „Learning English“-Album der Hosen. Von da an habe ich begonnen, mir mehr Informationen über das Thema Punk zu besorgen.

Martin: Den ersten Kontakt hatte ich im Kinderzimmer meines Cousins, der damals die ‚Kauf Mich‘ hatte, da dürfte ich so neun oder zehn oder so gewesen sein. Damals war mir das aber noch ziemlich egal. Ein anderer Junge, den ich von den Pfadfindern kannte, stellte mir dann im Sommerlager 1996 ‚Planet Punk‘ und ‚Opium für´s Volk‘ vor, die ich ihm dann sofort nachgekauft habe. Da war ich glaube ich zwölf, und seitdem sehe ich mich auch als Punk. Die Entwicklung schritt schnell voran, zu Weihnachten wünschte ich mir von meinen Eltern CDs von Wizo und der Terrorgruppe, und fing außerdem zwischenzeitlich (d.h. im Herbst 1996) an Gitarre zu spielen und Zigaretten zu rauchen und keepe den Scheiß bis heute real.

2. Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?

Frank: Ja.

Chris: Ich bin 1999 aus Eschweiler, einer Kleinstadt bei Aachen, nach Bochum gezogen um hier zu studieren. Wegziehen wollte ich seitdem nie. Bei mir ist es inzwischen so, dass wenn ich von Besuchen in Eschweiler nach Bochum zurückfahre und ich dann auf der Autobahn das Ruhrgebiet-Schild sehe, mir jedes Mal ein Stein vom Herzen fällt. Denn Eschweiler ist wirklich ein ziemliches Kaff. Dagegen ist Bochum eine pulsierende Metropole. Und wenn dann noch in der Ferne das Intershop-Schild blau aufleuchtet, ist alles in Ordnung. Ich bin aber auch sehr gerne in Hamburg, weil da einfach viel mehr Bands auftreten, die mich persönlich interessieren.

Martin: Ruhrgebiet ist das beste Gebiet.

3. Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?

Frank: Nein.

Chris: Punkmäßig geht hier halt einiges und es gibt sehr gute Läden, in denen so was möglich ist. Wenngleich manche Sachen hier auch nicht so funktionieren. Ich höre seit jeher mehr so Garage-Punk und ähnlichen Kram und solche Bands hatten und haben es meiner Meinung nach immer etwas schwer im Pott, ist ja auch ne ganz andere Szene. Mit der Killernieten-Fraktion hatte ich eigentlich nie viel zu tun, von da aus kann ich das vielleicht nicht wirklich beantworten.

Martin: Naja, es gibt halt Punks hier, die Szene ist ganz okay, finde ich und hat auch ein paar charakteristische Eigenschaften. Anders als Hamburg oder Berlin war aber wenig bemerkenswertes. Und besonders kontrovers oder sowas war Punk hier eigentlich auch nicht, man ist ja allgemein recht aufgeschlossen und liberal hier im Ruhrgebiet. Ich glaube, da kann man in schleswig-holsteinischen Dörfern mehr Hate und Widerspruch provozieren.

4. Was ist für dich der “punkigste” Ort im Ruhrgebiet?

Frank: Vor dem Rauchverbot: Intershop Bochum gegen 8 Uhr morgens. Jetzt weiß ich nicht.

Chris: Ich mag das Unten Linx in Dortmund sehr gerne. Ich war auch eine Zeit lang häufiger im Dirty Faces-Plattenladen in Bochum, weil ich da viele Platten gekauft habe und es dort meist recht unterhaltsam war. Ansonsten kann ich mich bzgl. dieser Frage Martin Shitler inhaltlich nur anschließen.

Martin: Auf jeden Fall nicht das AZ, Rattenloch oder wie die Läden sonst so heißen. Eher komische Orte, wie das Ernies in Dortmund oder die Ritze oder die Rote Laterne in Bochum, wo unvorhergesehene Dinge passieren. Viele Punker sind ja recht konservativ und eindimensional, mit denen kann man nur sehr eingeschränkt Spaß haben.

Live:
16.11. Dortmund – Unten Linx (mit 84Breakdown)
06.12. Bochum – Rottstr. 5 Theater
20.12. Witten – Punk’n’Rap Festival

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