Helge Schreiber

Gestern hatten wir wieder ein nettes Treffen: Zu unpunkigen Zeiten haben wir Helge Schreiber in Oberhausen besucht, der den meisten als Autor beim Plastic Bomb und früher beim Ox bekannt sein dürfte. Wir haben uns vor allem für die 80er Jahre im Ruhrgebiet interessiert. Helge hat vor kurzem das wunderbare Buch „Network of Friends. Hardcore-Punk der 80er Jahre in Europa“ herausgegeben, in dem allerhand Protagonisten der damaligen Szene zu Wort kommen. Das Buch ist nicht nur unheimlich informativ, sondern transportiert auch das Lebensgefühl der Zeit und der Szene wunderbar. Das Ruhrgebiet nimmt u.a. mit Bluttat, den Upright Citizens und Hass einen beträchtlichen Anteil des Buches ein. Wir haben deshalb nicht nur über die Szene vor Ort, sondern auch ihr Verhältnis zu anderen Regionen in Deutschland und Europa gequatscht und nebenher noch so nette Bands wie Tu Do Hospital kennen gelernt.

Danke erstmal an Helge für einen schönen Start ins Wochenende und wir empfehlen nochmal nachdrücklich den Kauf seines Buches:

Schreiber, Helge: Network of Friends. Hardcore-Punk der 80er in Europa
Salon Alter Hammer, Duisburg 2011, 250 S., 16,90€

ISBN: 9783940349064

Beim Plastic Bomb Mailorder gibts das Buch limitiert mit der Network Of Friends Compilation Vol. 1 für 18,90.

Das Ox wird 100 – äh nein 23, gefeiert wurde die 100. Ausgabe des ehemals in Essen ansässigen Fanzines. Nach 23 Jahren sind logischerweise viele der Macher und auch viele der 500 Gäste (mehr oder weniger weit) jenseits der 30. Ungewohnter Altersdurchschnitt für ein Punk/HC-Konzert in einem Soziokulturellem Zentrum, aber schön wars – und das nicht bloß, weil auch ich mittlerweile dem elitären Club der Ü-30er angehöre.

Die Bandauswahl des Ox100-Festivals war sehr gelungen und die Bands spielten außerdem in Altersreihenfolge, dementsprechend eröffneten Sniffing Glue den Abend – geil! Bei nicht ganz voller Hütte und nur mäßigem Bewegungsdrang des Publikums, prügelten sich SG fast ohne Unterbrechung durch ihr Set – ich wiederhole mich: geil! Damit ist alles gesagt. Bei Pascow wars dann schon wesentlich voller und – ordentlich eingeheizt – wurde auch gepogt. Das was ich gesehen habe, war gut, schnell und melodiös, so wie man sie kennt und schätzt. Allerdings war ich zwecks Freundschaftspflege den halben Auftritt über draußen und kam erst rechtzeitig zu Jingo de Lunch wieder in den Saal. Was ein Glück. Ich muss ja gestehen den Namen zwar wahrgenommen, ihm aber nie weiter nachgegangen zu sein. Großer Fehler wie sich herausstellte – großartige Mischung aus Punkrock und Hardcore, mit Betonung auf Rock – so jedenfalls würde ich es nennen. Ist ja letztlich auch egal, wie es heißt, jedenfalls werden hier erstmal ein paar Platten nachgeordert. Unglaublich sympathische Band/Sängerin und ein Sound der (zumindest mir) beim jungfräulichen hören sofort gefällt, das kommt nicht mehr allzu oft vor. Wer mir nicht glaubt, soll sich gefälligst selbst überzeugen, JdL spielen nämlich auch beim diesjährigen Rodeo, ich freu mich! Für uns letzte Band des Abends waren dann EA80, hierzu werde und muss ich ja nun auch nicht allzu viel schreiben – EA80 wurden schon oft genug als „Kultband“ bezeichnet. Waren trotzdem gut! Natürlich hatte auch jede Band ihre eigene Art dem Ox fürs Jubiläum zu gratulieren. Sicher wäre es auch schön gewesen, darüber etwas zu schreiben, da ich aber absolut nicht mehr weiß, wer da was gemacht hat und ich nichts durcheinander werfen möchte, mache ich das einfach nicht – Bier war übrigens auch lecker. Auch über die Performance von Papst Pest breite ich den Mantel des Schweigens, wobei ich mich schon frage, ob der „General Bergfrühling“ wirklich „General Bergfrühling“ war, oder doch nur blaue Gatorade? Egal, beste Umbaupausenunterhaltung!

Also Ox, nochmal vielen Dank für 100 vergangene Ausgaben, ein sehr geiles Festival und 100 kommende Ausgaben – nur schonmal so im Voraus!

Das Y ist sprechend: Ziemlich un-oi-ig ist der Sound der in Hamm-Duisburg-Düsseldorf beheimaten Punkband Paranoya. Just eben hat sie zwei neue Livetermine verkündet, bei mindestens einem werden wir sicher auf der Matte stehen. Auf eine neue 7′ kann man sich auch schon freuen!

Nicht zu vergessen die Termine: 24.3.Bahia de Cochinos, Castrop-Rauxel und 16.6. Djäzz, Duisburg.

Was ein netter Abend mit Tom Tonk! Den haben wir gestern im Café Steinbruch in Duisburg getroffen. Wir haben mal wieder wahnsinnig viel Input bekommen, der im Laufe der Tage erstmal sortiert werden muss.

Für uns beide war es übrigens nicht nur das erste Treffen mit Tom, sondern auch der erste Besuch im Steinbruch, das nun wirklich ein wenig abgelegen ist. Blöderweise scheiterte unsere minutiös geplante Anreise letzten Endes daran, dass wir beim Bus fahren die Haltestelle verpasst haben und sich unser ohnehin noch anstehender Fußmarsch in der Länge etwa verdreifachte. Bei den kuscheligen 15 Grad minus mussten wir ernsthaft in Erwägung ziehen, ob als Fazit unseres kleinen Buches zum Punk im Ruhrgebiet eine Statistik erscheinen müsse, wie viele Finger wir bei der Recherche verloren hätten. Sind aber alle noch dran und tippen geht auch so langsam wieder.

Der letzte Bus fuhr übrigens um 20.40 zurück. Den haben wir natürlich auch verpasst, weil es eben so nett war mitm Tom im gemütlichen Café Steinbruch.

So, mit Slime (samt neuem Album) und Jaya The Cat als entspannter 20. Band steht das gröbste jetzt also. Dank zweiter Hängerbühne bleibt auf der Hauptbühne allerdings noch etwas Platz für einige Headliner – laut Veranstalter wirds ein Jahrhundert Lineup! Dank der bisherigen Bands sehen wir dem „entspannt gespannt“ entgegen!

http://www.youtube.com/watch?v=YW5GuEJiPcA

Vielen sicher ein Begriff ist Punkrockers Radio, das u.a. aus einem Bochumer Hinterhof Musik und Infos zum Thema Punk sendet. Das passiert seit nunmehr 10 Jahren und wird am 14. April in der Rotunde gefeiert. Letztere kann damit meines Wissens ihre ersten Punkerfahrungen sammeln.

Die ersten beiden Bands sind bestätigt: Mit dabei sind die Bochumer Urgesteine Northern Beach und Skankshot aus Hamburg. Drei Bands kommen noch hinzu.

http://www.punkrockers-radio.de/