Die nächste Lesung findet am 21.06. (Samstag) im AKZ Recklinghausen statt! Weil´s immer wieder Spaß macht und es auch dauernd was neues zu erzählen gibt, sind auch Sabrina, Alex und Siggy vom Out of Order Fanzine wieder mit dabei. Los geht´s um 19 Uhr, Eintritt kostet schmale 3€. An dieser Stelle sei auch mal auf den Spendenaufruf des AKZ hingewiesen, denn wie alle unabhängigen Räume, hat auch das AKZ akut mit Geldknappheit zu kämpfen. Der Erhalt solch unabhängiger, selbstverwaltet- und selbstbestimmter Zentren, sollte nicht nur den Macher_innen, sondern auch allen wie auch immer kulturell Interessierten (jenseits des Mainstream) am Herzen liegen! Also spendet fleißig und/oder kommt rum, dann gibt´s auch weiterhin Konzerte, Kneipenabende, VoKüs oder eben Lesungen! Wir freuen uns! 🙂 10415587_523320311106304_6442798493228211779_n

015Es geht doch! Nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit (Niesel)Regen, grauem Himmel und Schlammschlacht gab´s anderthalb Tage gutes Festivalwetter beim Ruhrpott Rodeo! Die Anreise per Bahn am Donnerstag gestaltete sich bis zum Gelände reibungslos. Hier bot sich dann der erwartete Anblick von Schlammbergen und mindestens ebenso schlammigen Leuten, die hier schon seit Mittwochabend campiert hatten. Das Gelände wurde auch erst mit einiger Verspätung geöffnet, da die Händler drinnen teilweise im Schlamm stecken blieben. Egal, um kurz nach Zwei öffneten sich die Tore und pünktlich um 15 Uhr begann die erste Band Weitere Kracher Folgen. Und obwohl ich alles andere als Karaoke begeistert bin, funktionierte dieses ganze Ding als Opener wirklich äußerst gut. Die Jungs und Mädels auf der Bühne hatten offensichtlich auch ihren Spaß und ein dickes Grinsen im Gesicht – sympathische Sache das Ganze. Der imaginäre Preis für die größte Textsicherheit aller Interpret_innen geht allerdings ganz souverän an Wölfi, der bei „Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ wie gewohnt mit Textzettel auf der Bühne stand. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht, zumal die Songauswahl wirklich klasse war. Weiter ging es für mich mit den Cyanide Pills (sehr gut), Jaya The Cat/Slaughter And The Dogs (auch sehr gut, aber nur von weitem gehört), Dritte Wahl (wieder mal sehr cool, außerdem gab´s Konfetti) und Pennywise als Headliner, die, wie erwartet, ziemlich belanglos waren. Zwischendurch gefühlte 5000 bekannte (und ein paar neue, ab jetzt bekannte) Gesichter getroffen, einigen Blödsinn erzählt, einigem Blödsinn gelauscht und Bier getrunken. Großartig! Beim Ausnüchtern am nächsten Morgen dann auch noch ne Boxershorts und ne scharfe Spiegelbrille (aka Regenbrille) im Rucksack gefunden – alles Gewinne der RilRec Punkrock-Tombola. Es lebe das Glücksspiel, sollte es viel öfter geben, sowas!

Noch kurz die verschlammte Hose und Schuhe vom Vortag verbrannt und ab ging´s zu Tag 2, der sich wettermäßig schon viel freundlicher zeigte. Den für mich perfekten Soundtrack dazu, lieferten Talco mit feinstem Ska-Punk und einigen Ohrwürmern. Definitiv wieder eine der besten Bands dieses Jahr. Nach dem Aufwärmen ging es für uns musikalisch dann erst mit den Lokalmatadoren weiter. Die machten auf Sicher, mit Bauhelmen und bekannten Gassenhauern. Schon das Steigerlied wusste gut einzustimmen und so ging es dann auch weiter. Immer wieder schön. Danach dann ein weiteres persönliches Highlight: Hot Water Music´s Chuck Ragan plus Camaraderie. Richtig geile Sache wie ich finde, auch wenn hier die Meinungen deutlich auseinander gehen. Im Anschluss dann ab zu TV Smith auf der kleinen „Rodeo“-Bühne nebenan. Und hier dann auch das einzige Manko dieses Jahr: die Situation rund um die zweite Bühne bleibt einfach weiterhin ausbaufähig. Natürlich ist es super, während der Umbaupausen auf der großen „Ruhrpott“-Bühne, weiter gute Musik um die Ohren zu bekommen. Allerdings war auch die zweite Bühne wieder wirklich hochkarätig besetzt und da ist es schon sehr schade für Bands wie Publikum gleichermaßen, wenn der Soundcheck der Mainstage ständig dazwischen bratzt. Nichtsdestotrotz haben u.a. TV Smith, Emscherkurve 77 und Zwakkelmann wieder ordentlich Spaß gemacht! Vielleicht findet sich ja im nächsten Jahr ein neuer Ort für die zweite Bühne, dann wär´s perfekt. Egal, weiter ging es wenig später mit der reunionierten Terrorgruppe und auch hier gehen die Meinungen auseinander. Irgendwie geistert das Wort „langsam“ durchs Publikum und den Bekanntenkreis. Mag sein, weiß ich ehrlich gesagt nicht, jedenfalls fand ich die Songauswahl (!), den Humor und ja, auch das Tempo echt gelungen. Von meiner anfänglichen Skepsis ob einer weiteren Reunion ist jedenfalls nichts mehr übrig. Selbst Bad Religion konnten da nicht mehr viel drauf setzen, obwohl auch diese (wie gewohnt) gut abgingen.

Der dritte Tag. Der gefürchete dritte Tag – er beginnt wie erwartet mit viel Zitterei und Schweißausbrüchen, dennoch schaffe ich es überpünktlich schon um 18 Uhr wieder vor der Hauptbühne zu stehen und ZSK zu lauschen. Und auch diese machen da weiter, wo sie vor einigen Jahren aufgehört/pausiert haben. Sehr agile, geradezu energetische Show wie ich finde, inklusive Pyro-Bengalo-Dings, weil Emotionen und so. Der Sinn dieser Bengalo-Aktionen erschließt sich mir immer noch nicht so recht, aber nett anzusehen ist es immerhin. Vielleicht habe ich mir hiermit auch gerade den Sinn selbst erklärt, wer weiß. Danach dann wieder eine 90 Grad Drehung in Richtung kleiner Bühne, wo Emscherkurve 77 altes und neues Liedgut zum Besten geben. Das neue Album steht schon fast in den Startlöchern und auch der Ruhrpott spielt, wie Sänger Spiller an anderer Stelle schon mal verlauten ließ, in beinahe der Hälfte der Songs wieder die Hauptrolle. EK77 haben Glück, denn Against Me! „soundchecken“ nicht dazwischen. Trotzdem gibt´s von dem Quartett gut abgemischten Punkrock auf die Ohren. Letzte komplett gesehene Band war dann Zwakkelmann plus Big Band, gewohnt großartig und wie immer der eigentliche Headliner jedes Festivals. Fotos gibt´s hiervon leider keine, die sind alle verzwakkelt. HAHA! Für alle folgenden Bands fehlte leider die nötige Kondition und Geduld, was besonders im Falle Cock Sparrer wirklich schade ist, diese waren vor ein paar Jahren auf dem Rodeo wirklich super. Naja, nächstes Mal dann wieder.

Was mir dieses Jahr auch wieder überwiegend positiv aufgefallen ist, war die Security. Ich habe vorher noch nie gesehen, dass ein Sicherheitsdienst im Graben vor der Bühne das Publikum dermaßen (oder überhaupt) anheizt und sogar tanzt (!). So gesehen z.B. beim ZSK Auftritt, wirklich beeindruckend. Persönliches Fazit: das Rodeo ist nach wie vor ungeschlagen das beste Punkrock Festival im Lande! Wenn im nächsten Jahr der nette Stand mit dem veganen Döner 1. wieder da ist und 2. etwas an seinem Arbeitstempo arbeitet und die kleine Bühne vom Soundcheck der Hauptbühne unabhängig und im Allgemeinen etwas lauter ist, wird dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. 🙂