So, dann mal unser Senf zum 16. Punk im Pott: Die Reise begann äußerst pünktlich bereits um 15 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof, diesmal wieder mit fachkundiger Begleitung durch Mr. Wolverine von Punkrockers Radio. Bewaffnet mit Diktiergerät und Fotoapparat ging´s ab zur Turbinenhalle, wo wir nur ca. eine halbe Stunde in der Schlange standen. Nach Berichten anderer, später angereister Personen, änderte sich das allerdings bald. Die Taschenkontrolle wurde dieses Jahr in die Halle verlegt und war teilweise wohl etwas unterbesetzt, was zu einigem Ärger über verpasste Bands führte. Frühes Erscheinen sei also für´s nächste Jahr schon mal angeraten. Für uns begann das Festival mit den letzten paar Songs von G140. Eine Band, die uns vor allem deshalb interessierte, da Rommel von den Lokalmatadoren hier den Bass bespaßt. Musikalisch spielen sechs Herren und eine Dame eine Mischung aus Ska und Rock, was mich persönlich nicht so anspricht und eher an eine (gute) Partyband erinnert. Die folgenden Missstand verpassten wir genauso wie den Anfang von Radio Havanna. Dafür führten wir tiefgründige Gespräche und nötigten allerlei Leute zu ersten Mini-Jahresabschluss-Interviews. Die Ergebnisse gibt’s am 06.01.2015 ab 20 Uhr in Wolverines Plattenküche auf Punkrockers-radio.de nachzuhören, einschalten lohnt! Musikalisch ging es dann erst mit Chefdenker weiter, die diesmal (zusammen mit dem Bambix-Basser) zu fünft auf der Bühne standen. Richtig so, zwei Bassisten braucht man, besonders wenn der eine (kopflose) Bass so grottenhässlich ist! Bambix ist übrigens auch so eine Band, die mal wieder dringend eingeladen werden sollte. Davon ab, für mich jedenfalls wieder einer der besten Auftritte des Festivals. Gleiches sage ich aber regelmäßig über (wahlweise) Knochenfabrik, Casanovas Schwule Seite oder eben Chefdenker – ohne Claus Lüer Bands geht das nicht. Schön, dass Veranstalter Alex das ähnlich sieht! Anschließend ein weiteres Highlight, die Lokalmatadore! Sänger Fisch ölte sich schon vor dem Auftritt kräftig die Stimme – nein der trinkt doch nichts, der nimmt Sänger-Öl. Gibt´s wirklich, riecht nach Kräutern und ab jetzt wird „Stimme ölen“ für mich nicht mehr nur mit Bier in Verbindung gebracht – wer hätte das gedacht. Ob´s geholfen hat, kann ich musikalisch nicht beurteilen, der Auftritt war aber wie immer sehr souverän und hymnisch wo es hymnisch sein muss. Großartig und schwer zu toppen! Dementsprechend schwer hatte es die Terrorgruppe direkt im Anschluss. Beim sommerlichen Ruhrpott Rodeo war ich schwer begeistert und auch hier ist es ähnlich. Muss ich mir unbedingt auch nochmal in kleinerem Rahmen angucken. Die Songauswahl und die Show, inklusive der Videoprojektion, Pyrozeug und Konfettikanonen war wieder super! Konfetti, hach! 🙂 Letzte bewusst wahrgenommene Band des Abends war dann für mich Knorkator. Vor ein paar Jahren spielten die „Spaß-Metaller“ (ist das richtig, kann man das so sagen?) schon als Vorband der Kassierer in Krefeld. Damals fand ich sie blöd, heute auch. Muss ja nicht alles gefallen. Die Halle war jedenfalls sehr gut gefüllt und die ersten Reihen erschienen mir äußerst textsicher. Von der Antilopen Gang habe ich dann nichts mehr wirklich mitbekommen, und Fliehende Stürme und die Shitlers haben wir uns dann zugunsten des nächsten Tages geknickt. Dafür gab´s auf der Bahnfahrt noch was zu essen und maximal inkompetente Diskussionen über Metal. Schön war´s!
Tag 2
Der nächste Tag beginnt wie jeder zweite Festivaltag und spätestens jetzt freue ich mich über das (längst überfällige) Essen auf der Rückfahrt am Vorabend. Konditionsmäßig hält sich das nämlich alles eher in Grenzen und bereits um 12.30 Uhr mache ich mich in reizender Begleitung auf zur nächsten Runde. Kaum in der Halle angekommen, und wegen einiger Änderungen der Running Order auch schon fast das gesamte Set von Rasender Stillstand verpasst, fällt mir auf, dass die Speicherkarte der Kamera sicher zuhause im Kartenslot schlummert. Mist. Beim darauf folgenden Facebook-Posting, ob denn jemand zufällig noch zum PiP fährt und mir eine Karte leihen könnte, schreibt mir mein Mobilfunk Anbieter, dass mein „Surfvolumen für diesen Monat aufgebraucht“ sei. Fantastisch, die Technik war gegen mich. Dank Auto und einsatzfreudiger Begleitung, fand die Karte eine Stunde später dann zum Glück doch noch den Weg in die Kamera, vielen Dank dafür!! 🙂 Die folgenden No Exit gehören zu den Bands, die es schon ziemlich lange (in diesem Fall seit 1991) gibt, die aber immer völlig an mir vorbei rauschten. Der Auftritt war sicherlich solide, riss mich aber in keiner Weise mit. Vielleicht war dies auch der immer noch recht frühen Tageszeit geschuldet. Ein Mini-Interview mit dem sehr netten Basser gibt´s jedenfalls am 06.01. zu hören. Die nächste Band Total Chaos steckte wohl irgendwo auf einer Autobahn fest und konnte den Auftritt nicht wahrnehmen. Was für ein Glück, nicht weil ich Total Chaos nicht mögen würde (ich kenne ja auch nur zwei Songs), sondern weil als Ersatz Schmeisig die Bühne betraten. Auch diese fallen in die eben erwähnte Kategorie von Bands, die man zwar vom Namen her kennt, aber nie wirklich gehört oder gesehen hat. Zumindest beim Punk im Pott und dem Ruhrpott Rodeo schiebe ich das einfach mal auf die Spielzeiten. Meistens (wie auch heute) machen Schmeisig den Opener (11.30 Uhr). Völlig unmögliche Zeit, besonders am zweiten Tag. Meine Güte, was habe ich da verpasst. Die Akustik-Punk-Cover-Sonstwas Mischung ist ja sowas von genial! Mag auch daran liegen, dass u.a. mit Quadrat im Kreis, eines meiner liebsten WIZO Stücke gecovert wurde, aber was hier abging toppt für mich das Festivaljahr! Sogar die Security im Graben tanzte mit. Mein persönlicher Headliner! Dieses Mal dann auch zum ersten Mal bewusst gesehen und gehört: Fahnenflucht. Seit Jahren hängen mir einige Freunde in den Ohren, Fahnenflucht seien ja so gut … und ja, stimmt. Guter Punkrock, gute Texte, das gefällt durchaus. Anschließend dann COR, die zwar (finde ich) in kleinerem Rahmen besser funktionieren, aber auch hier durch engagierte Ansagen und ordentlich Lärm gut ankamen. Lockerer wurde es dann im Anschluss bei den Abstürzenden Brieftauben, die wieder zu zweit auf der Bühne standen. Hier gab es ja im letzten Jahr einige Diskussionen, ob die Reunion ohne Konrad funktionieren würde. Scheinbar ja, eine erfolgreiche Tour wurde gerade absolviert und auch die Turbinenhalle war letztes wie auch dieses Jahr gut gefüllt mit textsicheren, tanzenden Menschen. Fun-Punk ist und bleibt zwar nicht mein Ding, aber was hier geboten wurde war schon wirklich schön anzusehen/-hören. Ähnliches gilt für Pöbel & Gesocks. Ab einem gewissen Pegel kann man der Band eine außerordentliche Partyeignung inklusive passender Showeinlagen nicht absprechen. Pöbel und Gesocks- Oi Oi Oi funktioniert live einfach super – besonders beim Punk im Pott. Wohl als Kontrast kam dann anschließend Götz Widmann auf die Bühne, es wurde ruhiger und für mich auch etwas belanglos (ja ich weiß – „wie kannst du nur, du hast ja keine Ahnung…“). Stimmt. Fuckin´ Faces kamen als nächste, seit ca. 6 Jahren nicht mehr gesehen, haben Spaß gemacht. Richtig gehaltvoll wurde es dann wieder mit den Kassierern, die den diesjährigen Headliner darstellten, jedenfalls für uns. Gewohnt gute Show, die mich allerdings zugegebenermaßen nicht mehr so fasziniert wie noch vor ein paar Jahren. Zu feiern gab´s übrigens auch was. Die Kassierer wurden vor ein paar Wochen mit dem „goldenen Umberto“ der ProSieben Show Circus Halli Galli ausgezeichnet – für ihr Lebenswerk. Mehr als verdient!
Da Bilder bekanntlich mehr erzählen als tausend Worte, zum Abschluss noch ein bisschen Buntes. Noch mehr und bessere Bilder gibt es auch wieder wie gewohnt beim Punkrock-Sekretär, guckt mal rein!
Bis zum nächsten Jahr und allen einen guten Rutsch! 🙂