Ist schon ein paar Tage her: Noch vor dem Termin mit den Dödelhaien, der bereits online steht, haben wir uns mit Micha vom Plastic Bomb in Duisburg getroffen. Seinem Statement, dass es nachher aussah wie in einem Altglascontainer, wollen wir gar nicht mehr viel hinzufügen. Nur zwei Dinge: 1. Wir haben natürlich anschließend brav aufgeräumt und ein Pfandsammler konnte sich auch noch drüber freuen. 2. Auch Micha hat sich unseren vier Standardfragen gestellt. Schöne Antworten gabs, hier sind sie:

Wie bist du zum Punk gekommen?

Das ist eigentlich ganz einfach. Ich hab 1982 eine Platte von den Sex Pistols gehört. Damals hatte ich in einer Musikzeitschrift gelesen, die seien so hart, dass man sich nur eine Seite am Stück anhören könne. Ich hatte damals Hardrock und Glamrock gehört und musste die haben. Und es war tatsächlich so, dass man sie sich nur eine Seite lang anhören konnte, weil dann meine Mutter zum Essen gerufen hatte.

Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?

Es gibt viele schöne Ecken in Deutschland und es gibt überall coole Menschen, aber ich glaube, die Seele des Ruhrgebietsmenschen ganz gut zu verstehen. Ich finde Zugang zu Menschen am Kiosk oder an der Tankstelle und ich weiß, was gemeint ist, wenn die mir etwas sagen. Dann hat man wiederum so Gegenden in Deutschland, wo die Mentalität eine andere ist. Da weiß ich nicht, wie die was meinen bzw. die sind überhaupt verschlossener. Ich muss sagen, dass ich mich im Ruhrgebiet super wohl fühle. Vielleicht ziehe ich auch mal weg, aber ich werde das hier immer verfolgen. Es gibt sogar Punks, die haben zum Beispiel einen schönen Schrebergarten, natürlich nicht so einen spießigen, mit gemessener Graslänge und festem Gemüseanteil. Da ist schon alles etwas verfallener. Da sitzt man dann schön im Sommer mit einem Bierchen unter freiem Himmel direkt neben der Bahnstrecke. Es ist schon prima und irgendwie auch ein Lebensgefühl.

Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?

Beides kommt eher von unten. Ich persönlich glaube auch, dass Punk und Ruhrgebiet wegen der Mentalität gut zusammen passen, weil die Menschen sehr offen sind und Punk auch eine sehr offene, frei interpretierbare Geschichte ist. Ansonsten ist es aber auch schwierig, solche Dinge zusammen zu bekommen. Punk gibt es so ziemlich überall und Menschen in Thüringen würden auch Gründe finden, warum Punk und Thüringen zusammen passen. Sehr angenehm ist hier, dass die Szene fröhlich, vergleichsweise gewaltarm, nicht so stur und eben offen ist. Wenn du Punks irgendwo triffst, ist das nett. Und wenn du zur Trinkhalle gehst, ist das auch nett.

Was ist der punkigste Ort im Ruhrgebiet?

Das ist immer dort, wo sich Synergien ergeben. Punks raffen sich auf, tun sich zusammen, legen ihre Ideen und Kreativität zusammen, um etwas Neues zu schaffen. Um Undergroundkultur nachhaltig mit Leben zu füllen.

Mehr Interviews haben wir in unserer Rubrik „Gesprochen“ gesammelt.

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