Gut was los am Wochenende im Ruhrgebiet in Sachen Punk, deshalb von uns mal eine kleine Zusammenfassung:

Freitag

ist es noch etwas übersichtlicher, aber Red Union im Druckluft und Jaya The Cat im Lükaz sind auf jeden Fall einen Konzertgang wert.

Samstag

… ist aber noch bedeutend mehr los:

1. Uns beide zieht es in die Rotunde. Punkrockers Radio, das u.a. aus Bochum sendet, feiert dort 10-jähriges. Es gibt ein Mini-Festival – aus Bochum spielen Northern Beach, aus Bottrop So What! und aus Recklinghausen kommen The Blackmailers. Außerdem spielen die Eastie rOIs und Skankshot. Mit nem 9er is man dabei und alle Besucher bekommen außerdem eine der drei wunderbaren Alpha Boy School Platten geschenkt.

2. Die Freak Show in Essen fährt wie immer auch was tolles auf. Es spielen die Herren von 2nd District und die Dame und Herren von The Vageenas. Anschließend wird natürlich affine Musik aufgelegt. Mit nem 7er an der AK ist man dabei.

3. Noch weiter im Westen veranstaltet der Verein Westside noch eine Nummer im alten Mädchengymnasium. Operation Semtex werden supported von The Booze Brothers.

In den 90ern war die Stockumer Schule noch ein zwar abseits gelegener, aber in Sachen linker Subkultur auch für Ruhrgebietler hochrelevanter Veranstaltungsort in Voerde am Niederrhein. Dort gabs ja zwischenzeitlich auch mal das Index bzw. das Stone Voerde. Alles leider irgendwie ausgeblutet.

Womöglich geht bald wieder mehr: Die Stockumer Schule ist seit einer Weile wieder hergerichtet und soll wieder zu altem Ruhm zurückkehren. Am 27.4. laufen beim 4. Volkstümlichen Festival der Punkmusik The Booze Brothers und Kotzreiz auf. Trustgod Simon, Kreftich und Joobst bilden die niederrheinische Fraktion.

Ein schlapper Fußweg von 20 Minuten ist vom Bahnhof Voerde zurückzulegen. Da kann also noch das ein oder andere Pils gezischt werden.

Massig Infos über die Geschichte der Stockumer Schule gibt es übrigens in Helge Schreibers Buch „Network of Friends. Hardcore-Punk der 80er in Europa“, das wir nochmal wämstens empfehlen.

Noch ein kleiner Tipp für Mittwoch Abend: Das Onlinefanzine mit dem barocken Layout Bierschinken aus Dortmund lädt morgen zum dritten Mini-Festival „Bierschinken eats FZW„. In der Foyerbühne geht es noch etwas ruhiger zu, Cowboy Poetry aus Trier machen Akustik-Punk, wie auch immer das klingen wird. Glass Promises und Vorstadtkinder kommen aus dem Ruhrgebiet, machen aber keinen Punk. Den gibts dafür unten im kleinen Club: Hier kann man sich vor allem auf Tony Gorilla freuen. Außerdem halten Kickstern die Ruhrgebietsfahne hoch. Dampfmaschine aus Osnabrück und Stand Fast aus Münster komplettieren die Runde. Die ganze Sause gibts für schlanke drei Euro.

Heute haben wir mit Stefan Matthäus alias Wolverine einen der Macher von Punkrockers Radio in Bochum getroffen. Das Radio hat zwar im Programm keinen Schwerpunkt auf dem Ruhrgebiet, die Macher sitzen gar quer verstreut über Deutschland. NRW hat sich aber als kleiner Schwerpunkt heraus gebildet, und von den Machern aus NRW kommen wieder zwei aus dem Ruhrgebiet. Uns interessiert außerdem das Thema Punk und Radio sehr. Und da wir nicht zuletzt den Sender auch gern hören, erhielt er das Prädikat „Relevant“ und besagten Besuch von uns.

Mit bloßen Fakten wollen wir hier gar nicht allzulang langweilen, aber euch immerhin ein paar wichtige Daten an die Hand geben:

1. Die nächste redaktionelle Sendung gibts am Mittwoch 7.3. mit der Plattenküche #17 eben mit Dj Wolverine. Los gehts um 21 Uhr.

2. Am Mittwoch den 11.4. lesen Alex Gräbeldinger (bestens bekannt ausm Ox), Mika Reckinnen und Lustiger Bob unter dem Titel „Alles Kaputtlesen“ in der Goldkante. Punkrockers Radio streamt die Lesung ins Netz und legt nacher mit den Vorlesern auch noch in der Goldkante auf.

3. Am 14.4. feiert Punkrockers Radio 10-jähriges Bestehen. Mittelpunkt der Festivitäten ist das Mini-Festival in der Rotunde. Fest gebucht sind die Eastie Ro!s aus Berlin, Skankshot aus Hamburg und mit Northern Beach aus Bochum und So What! aus Bottrop (neue Platte frisch erschienen bei RilRec) auch zwei wohlbekannte Bands aus dem Ruhrgebiet.

Zepp Oberpichler

Und weiter ging es mit unserer lustigen Talkreihe: Nach Helge am Samstag in Oberhausen ging es Dienstag zu Zepp Oberpichler nach Duisburg. Hier vor allem interessant: Seine Band Jimmy Keith & His Shocky Horrors (kurze Eindrücke von ihrem Gig im Djäzz haben wir hier) mit Tom Tonk als Sänger, den wir ja ebenfalls schon getroffen haben.

Ansonsten ging es natürlich um Zepps Punkgeschichte und seine Arbeit als Schriftsteller. Zuletzt erschien sein Roman „Gitarrenblut„. Da geht es nicht ausschließlich um Punk, sondern die Geschichte ist allgemein ein schönes Zeugnis davon, was es heißt, im Ruhrgebiet Subkulturen für sich zu entdecken.

Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um mal einen Fragebogen zu präsentieren, mit dem wir fast alle unsere Gesprächspartner nerven und von denen vermutlich der ein oder andere später im Buch zu finden sein wird.

1. Wie bist du zum Punk gekommen?
Durch die Saints-Platte „I’m Stranded“. Im Fernsehen und in der Zeitung hatte man schonmal was über Punk gesehen oder gelesen. Da kam man Ende der 70er nicht dran vorbei, weil es unterschwellig schon ein Thema war. Aber wirklich überzeugt hatte Punk mich erst, als ich mir diese erste Platte gekauft hatte und zeitgleich The Damned mit „Machine Gun Etiquette“.

2. Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?
Das Ruhrgebiet ist die Region, in der ich zu Hause bin und in der ich mich einigermaßen auskenne. Ich bin hier geboren und definitiv Ruhrgebietler. Ich bin ja nicht ohne Grund noch hier. Ich fühle mich hier wohl und mag vor allem die Ruhrgebietler. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich woanders bin. Ich mag auch den Schwarzwald, könnte da aber glaube ich nicht leben, weil die Leute ganz anders ticken und mit meinem Pulsschlag gar nicht zurecht kommen.

3. Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?
Ich weiß nicht, ob man das eine Verbindung nennen kann, aber viel Punk ist im Ruhrgebiet entstanden und hat hier stattgefunden. Ende der 80er, Anfang der 90er war Punk im Ruhrgebiet ein Begriff. Genauso wie Metal und Ruhrgebiet zusammen gehören, gehört auch Punk zum Ruhrgebiet. Vielleicht weil es eine industriell geprägte Region ist und man hier geraderaus sagt, was man meint. Wenn einer Jemandem doof kommt, dann kriegt der einen passenden Spruch. Das ist eine direkte Angelegenheit und das ist der Punk auch. Punk und Ruhrgebiet passt deshalb eher zusammen als Punk und Land.

4. Was ist für dich der „punkigste“ Ort im Ruhrgebiet?
Ich find die Fabrik in Neudorf war 1992 ein ziemlich punkiger Ort – aber das Eschhaus 1982 auch.

Helge Schreiber

Gestern hatten wir wieder ein nettes Treffen: Zu unpunkigen Zeiten haben wir Helge Schreiber in Oberhausen besucht, der den meisten als Autor beim Plastic Bomb und früher beim Ox bekannt sein dürfte. Wir haben uns vor allem für die 80er Jahre im Ruhrgebiet interessiert. Helge hat vor kurzem das wunderbare Buch „Network of Friends. Hardcore-Punk der 80er Jahre in Europa“ herausgegeben, in dem allerhand Protagonisten der damaligen Szene zu Wort kommen. Das Buch ist nicht nur unheimlich informativ, sondern transportiert auch das Lebensgefühl der Zeit und der Szene wunderbar. Das Ruhrgebiet nimmt u.a. mit Bluttat, den Upright Citizens und Hass einen beträchtlichen Anteil des Buches ein. Wir haben deshalb nicht nur über die Szene vor Ort, sondern auch ihr Verhältnis zu anderen Regionen in Deutschland und Europa gequatscht und nebenher noch so nette Bands wie Tu Do Hospital kennen gelernt.

Danke erstmal an Helge für einen schönen Start ins Wochenende und wir empfehlen nochmal nachdrücklich den Kauf seines Buches:

Schreiber, Helge: Network of Friends. Hardcore-Punk der 80er in Europa
Salon Alter Hammer, Duisburg 2011, 250 S., 16,90€

ISBN: 9783940349064

Beim Plastic Bomb Mailorder gibts das Buch limitiert mit der Network Of Friends Compilation Vol. 1 für 18,90.

Das Y ist sprechend: Ziemlich un-oi-ig ist der Sound der in Hamm-Duisburg-Düsseldorf beheimaten Punkband Paranoya. Just eben hat sie zwei neue Livetermine verkündet, bei mindestens einem werden wir sicher auf der Matte stehen. Auf eine neue 7′ kann man sich auch schon freuen!

Nicht zu vergessen die Termine: 24.3.Bahia de Cochinos, Castrop-Rauxel und 16.6. Djäzz, Duisburg.

Was ein netter Abend mit Tom Tonk! Den haben wir gestern im Café Steinbruch in Duisburg getroffen. Wir haben mal wieder wahnsinnig viel Input bekommen, der im Laufe der Tage erstmal sortiert werden muss.

Für uns beide war es übrigens nicht nur das erste Treffen mit Tom, sondern auch der erste Besuch im Steinbruch, das nun wirklich ein wenig abgelegen ist. Blöderweise scheiterte unsere minutiös geplante Anreise letzten Endes daran, dass wir beim Bus fahren die Haltestelle verpasst haben und sich unser ohnehin noch anstehender Fußmarsch in der Länge etwa verdreifachte. Bei den kuscheligen 15 Grad minus mussten wir ernsthaft in Erwägung ziehen, ob als Fazit unseres kleinen Buches zum Punk im Ruhrgebiet eine Statistik erscheinen müsse, wie viele Finger wir bei der Recherche verloren hätten. Sind aber alle noch dran und tippen geht auch so langsam wieder.

Der letzte Bus fuhr übrigens um 20.40 zurück. Den haben wir natürlich auch verpasst, weil es eben so nett war mitm Tom im gemütlichen Café Steinbruch.

Vielen sicher ein Begriff ist Punkrockers Radio, das u.a. aus einem Bochumer Hinterhof Musik und Infos zum Thema Punk sendet. Das passiert seit nunmehr 10 Jahren und wird am 14. April in der Rotunde gefeiert. Letztere kann damit meines Wissens ihre ersten Punkerfahrungen sammeln.

Die ersten beiden Bands sind bestätigt: Mit dabei sind die Bochumer Urgesteine Northern Beach und Skankshot aus Hamburg. Drei Bands kommen noch hinzu.

http://www.punkrockers-radio.de/

Seit unserer letzten Meldung hat sich einiges im Ruhrpott Rodeo-Lineup getan. Seit gestern mit dabei sind The Idiots, die eines ihrer ersten Reunion Konzerte spielen. Wer so lang nicht warten kann: Vorher spielen sie zum Beispiel beim Sunny Bastards Festival in der Turbinenhalle und beim Rock in den Ruinen in Dortmund (mit Killing Joke).

Außerdem neu im Lineup: Jingo De Lunch, The Toy Dolls zum zweiten mal nach 2009 als vermeintlicher Headliner. Lokalmatadore gehören freilich zum Stamminventar, Sondaschule sind auf dem besten Weg dorthin. Außerdem bestätigt: D.O.A., Milenrama und The Restarts from London.