Wir könnten eure Hilfe gebrauchen!

Vor über einem Jahr hatten wir eine Diskographie von Punkbands aus dem Ruhrgebiet begonnen. Sie ist natürlich nie fertig geworden und war natürlich auch so schon viel zu lang fürs Buch. Wir haben den Zwischenstand nun als frei editierbares Wiki ins Netz gestellt.

Was könnt ihr tun?
1. Ergänzt euch bekannte Sachen.
2. Informiert fehlende Bands, Labels, dass sie ergänzen können.
3. Gerne könnt ihr den Link teilen.

Schaut mal rein und schreibt uns, wenn es Probleme, Ideen, etc. gibt.

Diskographie

Rasender Stillstand (Foto: Hendrik Müller Fotokunst)

Mit Rasender Stillstand hatten wir uns seinerzeit auch schon wegen unserem Punk im Ruhrgebiet Buch getroffen. Die lose Plauderei im Rahmen vom Bierschinken eats FZW wollten wir unbedingt nochmal vertiefen, was wir nun auch endlich mal getan haben. Treffen in Dortmund war schwierig, deswegen haben wir der Band unsere Fragen per Mail geschickt, die Band hat sich beim Proben ausgetauscht und Rodger die Antworten schließlich in Form gegossen. Los gehts:

Mir gefällt, dass der Titel zwei Sachen aufgreift, die im Punk wichtig sind. Man kann auf und vor der Bühne ausrasten, oder weil einen bestimmte Zustände zum Ausrasten bringen. Welcher Punkt ist euch wichtiger?

„Ausrasten“ ist ein stark emotionaler Zustand. Quasi weiße Blitze im Kopf kriegen gekoppelt mit dem Bedürfnis, wild um sich schießen zu wollen! Im Übrigen, wer dieses Gefühl noch nie verspürt hat, sollte sich vielleicht mal ganz dringend selbst hinterfragen! Zu der Frage: Exakt neutral ausgedrückt: Der Zweite Punkt!

Ich finde euren Sound ziemlich einmalig. Manchmal glaube ich so Wavepunkanleihen zu hören, ich höre Hardcore, Punk. Im Großen und Ganzen klingt ihr ziemlich verrückt. Wie würdet ihr euch selber beschreiben?

Punk und Hardcore sind nicht nur musikalisch unsere Wurzeln und schwingen wohl immer bei uns mit. „Wavepunkanleihe“ ist als Begriff eindeutig falsch, zeichnet er doch eine Rückblende, die so nie existiert hat. Viele waschechte Punkbands von Mitte der siebziger bis Anfang der achtziger Jahre klingen aus heutiger Sicht seicht bzw. poppig (was sie damals nicht waren). Erst die Musikindustrie kreierte aus den weniger militant agierenden Bands, die eingängiger waren und von daher in der Breite besser zu vermarktenden waren, den Begriff „(New) Wave“ Musik (bekanntestes Beispiel sind da „The Cure“). Es gab diese Begrenzungen einfach nicht im Ursprung und zurück zu uns warum sollten wir damit anfangen. Wer gibt uns das Diktat vor z.B. in einem AZ, wo es doch so meinen wir uns erinnern zu können um „Freiheit“ geht, uns vergleichsweise zu anderen Bands, für unseren zu unangepassten „Punk“ zu kritisieren!!! Das macht keinen Sinn! Also wir machen die Mucke so wie sie aus uns kommt und das entsteht oft aus unterschiedlichsten Beweggründen, mit den sehr im Ausdruck variierenden Songs die dabei entstehen. Insofern gab es bei uns bis dato auch kein sogenanntes Konzeptalbum…
Verrückt? In einer verrückten Welt braucht man einfach auch eine gewisse Portion Wahnsinn um sich selbst zu schützen vor der grassierenden Oberflächlichkeit, Ablenkung, Gleichgültigkeit, Zwanghaftigkeit, geistiger Abschaltung und der daraus resultierenden sabbernden Überheblichkeit, Inhaltslosigkeit, kranker Konkurrenztriebhaftigkeit, kalter Berechnung, innerer Leere, Isolation und stumpfer Gewalt!

Ihr positioniert euch in den Texten politisch eindeutig links. Wie wichtig findet ihr das im Punkbereich?

Wer erklärt uns denn jetzt mal bitte schön jenseits vom Verfassungsschutz was „eindeutig links“ ist! Darüber hinaus, wenn wir mit einer Aussage wie „Die westlichen Demokratien bestehen mehr und mehr nur noch aus wirtschaftlichen Machtkartellen mit dem einzigen Ziel der Maximierung ihrer Profite, wogegen Menschenrechte und das Völkerrecht von ihnen nur noch als ausgehöhlte Phrase hervorgeholt werden, um geostrategisch ab und an sich moralisch über andere „Konkurrenzsysteme“ stellen zu können!“ eindeutig links ist, dann sind wir wohl an dieser Stelle eindeutig links. Ansonsten erleben wir in unserem Umfeld „eindeutig links“ oft als Mystifizierung einer Zeit in dem in Deutschland mal 100-tausende von Menschen auf die Straßen gegangen sind, in dem festen Glauben von unten etwas bewegen zu können, wie z.B. die Verhinderung des Baus von Atomkraftwerken. Waren die schlagartig auch alle eindeutig links?! War Sophie Scholl wie beim Verhör vor ihren Schlächtern selbst angegeben „eindeutig unpolitisch“? Bullshit!!! Wir versuchen wie viele andere um uns herum auch, sich möglichst gegenseitig zu unterstützen, in einer komplexen und komplizierten Welt nicht den Kopf zu verlieren, nicht zu resignieren, trotz der globalen Perspektivlosigkeit, des Ausverkaufs und Zerstörungswut der „Reichen, Fiesen Fetten“, bereit zu sein zu kämpfen, die notwendigen (oft ganz unspektakulären) Schlachten des Alltags zu meistern und davon die eine oder andere auch mal zu gewinnen, sich natürlich gesellschaftlich einzumischen und zu positionieren, da wo man was ändern kann und vor allem die Leute zusammenzuhalten, egal wer jetzt Veganer ist oder nicht, wer gerade welches Land auch immer boykottiert oder nicht, oder einfach da wo es geht zu helfen, wenn einer schlicht und ergreifend gerade nicht mehr klarkommt. Muss man um das zu tun eindeutig links sein? Jenseits dieser humorlosen, verlogenen und auch falschen links- rechts, schwarz – weiß, und richtig und falsch Schablonen haben wir diese Haltung, die aus unserer Sicht für jeden Punk eigentlich selbstverständlich sein sollte: Wir bestehen alle aus Fleisch und Blut und sind Menschen. Wir sollten schauen wie wir die Feindbilder aus den Köpfen einiger Idioten herausbekommen und vor allem nicht den Fehler machen, in den gleichen düsteren Welten zu ertrinken, sich gerade als Punk von fremdbestimmten Menschen oder Gruppen, die voll sind von Hass und Vernichtungsfantasien gegen andere, so wie es z.B. Rassisten, religiöse Fanatiker u.a. tun, zu unterscheiden.

Das Ruhrgebiet hat ja generell die ein oder andere auffällige Punkband hervorgebracht. Wie erlebt ihr die Szene im Ruhrgebiet?

Die Szene im Ruhrgebiet hat im Gegensatz zu den ganz großen Punk-Szene-Städten wie Hamburg und Berlin nie die großen auffälligen Bands hervorbringen können, es sei denn Du sagst uns Mönchengladbach liegt im Ruhrgebiet! 😉 Dennoch gab und gibt es sehr viele unterschiedliche auffällige Bands mit einem sicherlich auch eigenen Ruhrgebietsspezifischen Charakter. Dazu einen Buchtipp: Mit Schmackes „Punk im Ruhrgebiet“. (Anm. d. Red. ;-))

Ist das Ruhrgebiet ein gutes Pflaster für Punkbands?

Trotz des Drucks und starken Existenzkampfes der Kulturzentren, AZ oder auch kommerziell geführten Punk Live-Gig Locations bietet das Ruhrgebiet für Punkbands im Vergleich zu vielen anderen Regionen Deutschlands immer noch recht viele und interessante Auftrittsorte für Punkbands. Das Ruhrgebiet ist zwar weit weg von einem wilden „Punkhausen“, im Vergleich aber durchaus noch ein gutes Pflaster für Punkbands vom winzigen DIY „Wohnzimmerauftritt“ kleiner global agierender Punkbands bis zu „Punk im Pott“ als größter  Veranstaltungsort. Hier noch eine kleine Anmerkung an die Bands die im Ruhrpott spielen: Bitte schaut genau hin wo ihr seid. In den Läden sind fast immer Leute die total viel Engagement, Herzblut, eigenes Geld und/oder unbezahlte Arbeit darein stecken Euch einen tollen Auftritt zu ermöglichen. Wir erleben das leider manchmal, das Bands mit diesen „kleinen Helden“ gerne mal von oben herab, wie mit Dienstleistern im Niedriglohnsektor oder Pagen im Luxushotel umgehen! Also, egal wie kosmisch ihr Euch fühlt oder wie cool oder aufgeregt ihr auch seid: take care for the people in the back!!!

„Stadt-Rebellion“ kennen wir schon von eurer vorherigen Platte „Wenn einzelne nicht zählen“. Warum wolltet ihr den Song noch einmal neu aufnehmen?

„Stadt-Rebellion“ ist wie wir bei unseren Live-Gigs festgestellt haben ein Song, der sowohl musikalisch als auch textlich die „Punk-Seele“ sehr gut trifft. Wir haben den Song auf unserem aktuellen Album noch mal neu eingespielt, weil wir einerseits davon überzeugt sind, das er in der neuen Version noch besser abgeht, zum anderen haben wir unsere vorherigen Alben in sehr kleiner Auflage erstellt und möchten nun den Leuten die diese Alben nicht kennen, die Möglichkeit geben, diesen Song neu kennenzulernen.

Eure Platte habt ihr über Rast-Records veröffentlicht. Ich unterstelle mal, dass heißt, ihr habt das alles selbst in der Hand. Wo seht ihr die Vorteile und die Grenzen des Machbaren in Sachen DIY?

Die Sache mit RaSt-Records hat tatsächlich in erster Hinsicht den Hintergrund, das wir wie von Dir „unterstellt“ in gewisser Weise auch ein klein wenig stolz darauf sind in 4 Jahren „Rasender Stillstand“ das Heft des Handelns komplett in eigener Hand behalten zu haben und damit zumindest was unsere Vorstellung von „Punk“ entspricht authentisch geblieben sind. Der Preis dafür liegt sicherlich in einem viel höheren Aufwand in allen möglichen Dingen, die für einen Außenstehenden nicht so sichtbar werden. Ein gutes Beispiel sind zum Beispiel unsere ersten beiden Alben die (von außen dafür hochgelobt) komplett selber zusammengebastelt sind. Wenn Du zur Fertigstellung eines solchen Exemplars alles in allem 60 Minuten brauchst, fragst Du Dich schon manchmal, bei allem anderen Sachen die sonst noch so anfallen, ob Du nicht total einen an der Klatsche hast. Die ersten 30 Stück zu basteln hat sicherlich noch was mit Spaß und Kreativität zu tun, danach kommst Du Dir eher vor wie der Nachtarbeiter am Fließband. Der andere Nachteil von DIY ist sicherlich, das es ungleich schwieriger ist Dich als Band nach vorne zu bringen, als wenn Du ein (engagiertes!) Label, Plattenfirma, Booker etc. hast, die Dir (vermeintlich) große Auftritte besorgen, Deine Platten oder CD’s vertreiben, Dich über Videos promoten und Du schlagartig ein viel größeres Publikum erreichen kannst. Der Preis hierfür ist allerdings meistens eine immer größere Fremdbestimmung bzw. auch Entfremdung von Deinen eigentlichen Zielen hin zu einer Ebene, auf der es immer mehr nur um das Funktionieren, dem Entsprechen geht, oft einhergehend mit dem Zerfall der Band als einst Basis-Demokratische Einheit mit gleichen Interessen, Kreativität und unangepasster Individualität.

Letzte Frage: Punkkonzert für mehr als 5 Euro. Ja oder Nein?

Absurde Frage! Für die erfolgreiche Realisierung eines Punk-Konzertes spielen viele Faktoren eine Rolle. Brauchst Du zum Beispiel eine gute PA für den Gig, liegst Du mit einer Schnäppchen-Anlage schon bei € 800,-.
Die allein musst du durch Eintrittsgelder oft auf Risiko erst mal einspielen. Dazu können kommen: Anmietung einer Location, Bühne, Instrumentenbackline, Reisekosten, Genehmigungen, Strom, Hands Tontechniker ggfs Lichttechniker, Logistik, Gema, Werbung, Catering, Gagen, Reiskosten, Unterbringung, Reinigung, etc.
Natürlich kannst Du in einem AZ mit vorhandener Logistik ein Konzert für € 5,- durchziehen, oder auch ein komplett kostenfreies „umsonst & draußen“ Ding organisieren.
Das geht aber immer auf die Knochen von vielen freiwilligen und idealistischen Helferzellen die alles umsonst machen und das halten nicht viele Hands/ Macher ihr Leben lang durch ohne Bezahlung sich ständig richtig den Arsch aufzureißen!!!. Auf der anderen Seite finden wir es erbärmlich wie manche Bands durch Europa trampen, ohne zu wissen, ob es was zu essen gibt, ob es Pennplätze irgendwo gibt oder ob es vielleicht ein paar Euronen auf die blanke Tasche gibt, um dann am Rande ihres eigenen Konzertes noch Leute auf Kohle anschnorren zu müssen! Viele Besucher von Punk-Konzerten geben ihr Geld für den letzten Mist aus, aber bei der Punk-Band XY holen sie die „No Profit“ bzw. „Punk darf nichts kosten“ -Keule raus! Um sich anschließend über die Doppelmoral der Spießer zu ereifern! Unser klares Statement dazu: Ja, Punkkonzerte dürfen definitiv mehr als € 5,- kosten!!!

Die neue Platte von Rasender Stillstand heißt „Ausrasten“. Sie ist toll und u.a. über die Website zu bekommen.

http://www.rasender-stillstand.de/index.html

14.6. Langer August, Dortmund

5.7. Freibad, Bochum

16.8. Panic Room, Essen

10150787_10202074484880018_7358323720363141486_nJajaja, „das ist doch kein Punk“ würde vermutlich einer der Autoren des Buches „Mit Schmackes Punk im Ruhrgebiet“ über die Band Ja, Panik aus Wien/Berlin sagen, weswegen der andere Autor einfach nicht gefragt hat, was er von diesem Artikel hält. Denn das Konzert von Ja, Panik in der Trompete Bochum war großartig und Band wie Konzert hatten was punkiges.
Und das nicht nur wegen des geradezu punk-esten Eintritt von 5 Euro. Es gibt derzeit kaum eine Band, die derart radikale Texte in so charmante Klang- und Worthülsen kleiden kann (was ja streng genommen auch wirklich ein Grund sein kann, dass die Band kein Punk ist). Aber schöner als in „Libertatia“ kann man nackt in der Badewanne sitzend antinationales Denken nicht in Worte fassen. Auch im Punk sollte die Ästhetik nicht zu kurz kommen, das wissen wir nicht erst seit den Kassierern.

Dem Kapitalismus gehts hier an die Wäsche, ggf. die ersten acht bis neun Minuten skippen, bevor es zur Sache geht.

Diesen Eindruck trügt auch nicht, dass sich irgendwelche Ersti-Germanistik Studentinnen während des Konzerts fürs Melt-Festival verabredet haben. Eine andere Gruppe Indiestudentinnen verabschiedete sich am späten Abend schließlich mit den Worten: „wo wir sind ist immer libertatia“, womöglich nichtsahnend worum es in dieser Zeile eigentlich geht. Dann wäre Ja, Panik geradezu subversiv infiltrierend.

Zudem ist die Trompete für einen Club ein sehr netter Laden, in dem ein Eisenpimmel Konzert zumindest theoretisch vorstellbar wäre.

Was verbindet Zwakkelmann und das Konzept eines Livealbums? Beides lebt vom Liveerlebnis, beides hat was mit Bier zu tun, beides ist ein bisschen retro und beides ist ziemlich kultig. Wer ist also prädistenierter als The Man from Hamminkeln und bitte welcher Albumtitel könnte besser zu Zwakkelmanns Livealbum passen als Zwakkelmania (von Zwakkelmann live abgesehen)? Verdammt nochmal, das musste einfach großartig werden.

Schlaffke kannten wir erst seit den Recherchen zu unserem Buch über Punk im Ruhrgebiet, in dem Schlaffke mit Interview und Gastbeitrag zum Punk im Pott vertreten ist) Umso mehr haben wir uns gefreut, dass er uns eingeladen hat, beim Versuch der Produktion eines Livealbums dabei zu sein. Das ganze wurde nicht mit Ghettoblaster, sondern ganz professionell im Tonstudio Keusgen am Niederrhein in Haldern aufgenommen, dessen Macher auch beim Haldern Pop jedes Jahr zeigen, dass sie keine angst davor haben, dass mal ein Bier aufs Parkett kippt. Schlaffke kannte also alle persönlich, die ihm das Bier weggetrunken haben und in sein Mikro stolperten, schwitzten, grölten, ….

Dieser Charme der Familienfeier kommt gut rüber, zum Beispiel in solch wunderbaren Zwischenrufen:

„Schlaffke: Das nächste Lied ist ganz schön schwer.

Ausm Publikum: Ja dann lasset doch sein!“

Für meinen Geschmack hätte das sogar noch präsenter sein können, von mir aus kann sone Liveplatte aber auch nach Schweiß stinken, wenns denn der Authentizität dient. Insofern muss man da sicher irgendwo seine eigene Grenze ziehen. Ansonsten ist das Ganze Teil hervorragend produziert, Instrumente klar zu hören und all der ganze Kladderadatsch. Zu den Songs muss ich ja hier nichts weiter sagen.

Also lieber Schlaffke: Das sitzt, das Mikro wackelt, nur keiner hatte Luft. Mit der Zwakkelmania kommt das Konzept Livealbum wieder zu seinem Recht!

image

Endlich geht’s mal wieder raus: Wir wiederholen den schönen abend in Dinslaken und lesen am 15.4. zusammen mit dem Team vom Out Of Order Fanzine und Ben Perdighe in der Spinatwachtel in Duisburg Hochfeld. Gegen 19 Uhr geht’s los.

15. März 2014 · Kommentieren · Kategorien: Buch

Das Archiv der Jugendkulturen betreibt neuerdings einen eigenen Blog und wir freuen uns sehr, dass unser Buch dort besprochen wird.

Außerdem neu erschienen: Das Hannoveraner Hochschulmagazin Saitensprung berichtet in der neuen Ausgabe zum Thema „Musik und Heimat“ über das Buch und den Punk im Ruhrgebiet. Auf Seite 16 (pdf)

„Wer nix kann, muss aussehen“, sagen Eisenpimmel. „Wer als punkaffiner Mensch keine drei Akkorde kann, nicht bis vier zählen kann oder deshalb bei drei auf den Bäumen war als die Kollegen nen Sänger suchten, der schreibt eben ein Buch“, sagt der Autor dieser Zeilen. So war es bei unserem Machwerk zum Punk im Ruhrgebiet und so war es vermutlich auch beim Maks von RilRec, dessen Jahr 2013 nun als Buch mit dem griffigen Titel „Der mittelgroße RILBFHPA Punkrock Almanach 2013“ erschienen ist. Kenner finden darin gar nix neues, streng genommen sogar weniger als in seinem Onlinefanzine. Das Buch versammelt 102 (!) Konzertreviews des Jahres 2013 (davon 90% im Ruhrgebiet), mit weniger Fotos als im Blog, aber dank Lektorat auch mit weniger Rechtschreibfehlern, was eine sinnvolle redaktionelle Entscheidung ist.

Nun kann man natürlich wieder fragen, wozu das Ganze, wenns das doch alles für umme im Netz gibt, Einfache Antwort: Weil es die Sache wert ist, Maks schreibt eigentlich die einzigen Konzertreviews, die ich überhaupt lese. Der Junge hat nicht nur ne flotte Schreibe, sondern geht inhaltich diesem öden Konzertklimbum auch noch so aus dem Weg, dass man wirklich einen Eindruck bekommt, wie der Abend so war. Das ganze natürlich hochpersönlich und mitunter extrem lustig. Schade nur, dass man selten erfährt, wie ein Konzert endet. Das Ding kommt für nen Zehner in einem stabilen Paperback, massig Text auf 280 Seiten, aufgehübscht mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos. Einziger Nachteil an dem Ding ist eigentlich, dass man sich nachher ein bisschen schämt, dass man im Vergleich viel zu wenig auf Konzerte geht. Aber das lässt sich ja auch ändern.

Also Pflichtkauf für all jene, die immer rumprahlen, dass sie ja nur noch auf Vinyl hören, weil is ja viel echter und so, fühlt sich auch besser an und so. Dann kauft gefälligst auch dieses Buch. So! Achso: Wo? Hier!

image

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Bahia de Cochinos in Castrop schließen musste. Die Mischung aus alternativer Kneipe, Bar und Konzertbühne stand bis dahin noch oben auf unserer To-Do-Liste, weil wir sie gern in unserem Buch über Punk im Ruhrgebiet vorstellen wollten. Einen Tag nachdem wir die Sache angegangen sind, kam die Nachricht, dass der die Schweinebucht betreibende Verein die Segel Strecken musste. Bezeichnenderweise wollten wir für unser Portrait das Thema
Punk am Rand beleuchten, was mit ein Grund war, warum heute nicht mehr bleibt als ein unangenehmer Berg Schulden.
Damit der zumindest im Rahmen bleibt, findet am 28.2. ein Benefizfest im Rattenloch in Schwerte statt. Neben Paranoya, die die Sache seit längerem maßgeblich voran getrieben haben, spielen die Bicahunas aus Witten, Rasender Stillstand aus Dortmund. Dazu kommen Supabond und die Fallout Babies.
Der Eintritt von klassischen 5 Euro geht an den Verein. Gute Sache!

09. Januar 2014 · Kommentieren · Kategorien: Konzerte, Termine · Tags:

Das wird einfach nur großartig!

Und bevor hier beschrieben wird, was denn genau, erst einmal tausend Dank an Schlaffke, dass er mit seinem Song „Einfach nur großartig“ nicht nur einen veritablen Smashhit geschrieben hat, sondern vor allem auch jedem Zeilenschreiber die Arbeit erspart, sich einen passenden Einstieg für Texte über ihn auszudenken. So Punk(t).

Das wird einfach nur großartig, wenn das non Profit-Label RilRec am 1.2. zum dritten Labelabend ins Druckluft bittet. Das liegt nicht nur daran dass die Racker von RilRec so dufte Typen sind (hatte Maks nicht auch beim Interview fürs Buch sehr viel Bier von einer Unfassbar günstigen Bude ausgegeben?), sondern vor allem auch weil sie so eine urgeschmackvolle Bandauswahl auf dem Label haben. So darf man sich überzeugen, dass Zwakkelmanns neue Livecd „Zwakkelmania“ auch live gut kommt. 2nd Districts neue Scheibe hatten wir ja schon hier abgefeiert. Die sind ebenso neu bei RilRec wie Umbruch und Cos Hotel Energieball. Das Teil von Bazooka Zirkus rotiert hier immer noch heftigst auf dem Vinyl Player, wird ansonsten aber nicht abgefeiert, weil sie ja nicht aus dem Ruhrgebiet sind. Groß wird zweifelsohne einer der seltenen Aufritte von Karate Disco. Außerdem mit dabei Beate X Ouzo.

Am 10.1. gibts ein kleines Warumup mit So What! aus Bottrop und Der gierige Diktator aus Schwerte, ebenfalls im Druckluft.

Maks veröffentlicht derweil ein Best of seiner allmorgendlichen konzertbericte als Buch und wandelt sich nebenbei vom Chronisten zum Protagonisten. Das wird einfach nur…. Genau!

09. Januar 2014 · Kommentieren · Kategorien: Buch

Bei den Ruhrbaronen hat Stefan Laurin eine kleine Besprechung geschrieben. Fazit: „Mit dem Teil hat man seinen Spaß. Wer mehr zu Punk wissen will, sollte zu Savage greifen.“ Hier gehts lang.