…dass wir nicht jedes Interview komplett transkribieren müssen. Denn im Falle von Operation Semtex, die mittlerweile auf mehr als 500 respektable Jahre Bandgeschichte zurückblicken können, wäre dies eine ganze Menge gewesen. Schon vor drei Wochen trafen wir uns mit den (für ihr Alter erstaunlich jung gebliebenen) Semtexern – mal wieder in Duisburg. Anlass war natürlich einerseits ein Artikel fürs Buch, andererseits hat Philip aber auch zufällig bei einer Verlosung auf Semtex´s Facebook-Seite eine Flasche Bier nach Wahl gewonnen. Dank eines Mißverständnisses unsererseits, wurde aus der gewonnen Flasche schnell ein Kasten und so trafen wir uns schließlich bei zwei Kästen KöPi im Proberaum von Operation Semtex (und den Sunflowers of Death), in einem Hochbunker in Duisburg. Diesen erreichten wir, unterbrochen von einer Autogramm- und Handyfotostunde für einige RTL2 X-Diaries-Fans, nach kurzem Fußweg an einem spätsommerlichen Freitag Abend. Interessantes Gebäude dieser Bunker – sehr verwirrend weil sehr verschlungen und noch dazu mit plötzlich zufallenden Metalltüren, die nur von einer Seite zu öffnen sind. So sperrten wir uns, noch bevor das Interview starten konnte, versehentlich beim Pissen aus und kamen erst mit der anrollenden Bierlieferung und dem restlichen Vietel der Band wieder hinein. Bei Verköstigung der feinen Alkoholika, sprachen wir dann über Operation Semtex, Oi, politischen Anspruch, Gen-Tofu, Vinyl, den Ruhrpott und Romantik (haha). Außerdem gab es noch ein kleines „Privatkonzert“, inklusive nackter Haut, Knochenfabrik-Coversongs, und ein immerhin halb gespieltes Ruhrpott Romantik – ein Song dessen Text wohl auch den Weg ins Buch finden wird. Ein super Abend mit und bei vier sehr netten Leuten wars! Wir machen uns jetzt erstmal ans transkribieren der 20 stündigen Aufnahme des Abends. Einige Antworten auf unsere Standardfragen stehen stehen noch aus, vielleicht schieben wir die gelegentlich an dieser Stelle mal nach, ansonsten werdet ihr sie im Buch finden!

Wir freuen uns jetzt außerdem umso mehr auf das diesjährige Punk im Pott, wo neben einem Haufen anderer großartiger Bands auch Operation Semtex aufspielen werden!

Wir haben bei Facebook eine Liste zusammengestellt, in der die Postings von Bands, Labels, Läden zum Thema Punk im Ruhrgebiet zusammenlaufen. Könnt ihr gerne abonnieren. Ist sicher nicht vollständig. Schreibt einfach nen Kommentar, falls ihr was/wen vermisst.
Nebenbei geht ihr damit auch auf Nummer sicher, sollte Facebook die Sichtbarkeit von Seitenpostings weiter einschränken, was sich doch deutlich abzeichnet.

Hier gehts zur Liste: Punk im Ruhrgebiet =:-)

Mit dem Out Of Order Fanzine am Duisburger Hbf. Links im Bild Tüte von Onkel Stereo

Doppeldate: Nachdem uns leider Dienstag ein schöner Termin flöten gegangen ist, kehrten wir spontan im schicken neuen Laden Onkel Stereo im Dellviertel Duisburg ein. Wer es noch nicht kennt: Neben allerlei liebenswerten Krimskrams wie Pflastersteinen aus Stoff gibts auch reichlich Punkkram: Einiges feines an Vinyl, das ein oder andere Fanzine wie das Hullabaloo von Tom Tonk und außerdem reichlich Bücher. Feine Sache. Dahinter steht übrigens der Salon Alter Hammer, eine ganz besondere Mischung aus Label und Verlag sowie Pop und Punk, die wir auch im Buch vorstellen wollen.

Danach gings zurück zum Bahnhof, zweites Date mit Thomas und Alex vom Out of Order Fanzine. Mit denen haben wir auf Duisburgs grüner Lunge an der Bahnhofsplatte über Fanzines und Kneipenüberfälle gequatscht. Auch das Out Of Order Fanzine legen wir hier nochmal jedem ans Herz, der auf DIY-Geschichten steht. Die neue Ausgabe ist schon in der Mache.

Ist schon ein paar Tage her: Noch vor dem Termin mit den Dödelhaien, der bereits online steht, haben wir uns mit Micha vom Plastic Bomb in Duisburg getroffen. Seinem Statement, dass es nachher aussah wie in einem Altglascontainer, wollen wir gar nicht mehr viel hinzufügen. Nur zwei Dinge: 1. Wir haben natürlich anschließend brav aufgeräumt und ein Pfandsammler konnte sich auch noch drüber freuen. 2. Auch Micha hat sich unseren vier Standardfragen gestellt. Schöne Antworten gabs, hier sind sie:

Wie bist du zum Punk gekommen?

Das ist eigentlich ganz einfach. Ich hab 1982 eine Platte von den Sex Pistols gehört. Damals hatte ich in einer Musikzeitschrift gelesen, die seien so hart, dass man sich nur eine Seite am Stück anhören könne. Ich hatte damals Hardrock und Glamrock gehört und musste die haben. Und es war tatsächlich so, dass man sie sich nur eine Seite lang anhören konnte, weil dann meine Mutter zum Essen gerufen hatte.

Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?

Es gibt viele schöne Ecken in Deutschland und es gibt überall coole Menschen, aber ich glaube, die Seele des Ruhrgebietsmenschen ganz gut zu verstehen. Ich finde Zugang zu Menschen am Kiosk oder an der Tankstelle und ich weiß, was gemeint ist, wenn die mir etwas sagen. Dann hat man wiederum so Gegenden in Deutschland, wo die Mentalität eine andere ist. Da weiß ich nicht, wie die was meinen bzw. die sind überhaupt verschlossener. Ich muss sagen, dass ich mich im Ruhrgebiet super wohl fühle. Vielleicht ziehe ich auch mal weg, aber ich werde das hier immer verfolgen. Es gibt sogar Punks, die haben zum Beispiel einen schönen Schrebergarten, natürlich nicht so einen spießigen, mit gemessener Graslänge und festem Gemüseanteil. Da ist schon alles etwas verfallener. Da sitzt man dann schön im Sommer mit einem Bierchen unter freiem Himmel direkt neben der Bahnstrecke. Es ist schon prima und irgendwie auch ein Lebensgefühl.

Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?

Beides kommt eher von unten. Ich persönlich glaube auch, dass Punk und Ruhrgebiet wegen der Mentalität gut zusammen passen, weil die Menschen sehr offen sind und Punk auch eine sehr offene, frei interpretierbare Geschichte ist. Ansonsten ist es aber auch schwierig, solche Dinge zusammen zu bekommen. Punk gibt es so ziemlich überall und Menschen in Thüringen würden auch Gründe finden, warum Punk und Thüringen zusammen passen. Sehr angenehm ist hier, dass die Szene fröhlich, vergleichsweise gewaltarm, nicht so stur und eben offen ist. Wenn du Punks irgendwo triffst, ist das nett. Und wenn du zur Trinkhalle gehst, ist das auch nett.

Was ist der punkigste Ort im Ruhrgebiet?

Das ist immer dort, wo sich Synergien ergeben. Punks raffen sich auf, tun sich zusammen, legen ihre Ideen und Kreativität zusammen, um etwas Neues zu schaffen. Um Undergroundkultur nachhaltig mit Leben zu füllen.

Mehr Interviews haben wir in unserer Rubrik „Gesprochen“ gesammelt.

 

Vor fünf Tagen verschlug es mich (ausnahmsweise mal solo, da Philip Arbeitsstreß an der Backe hatte) bei bestem Sommerwetter wieder einmal nach Duisburg. Diesmal ging es ins beschauliche Rheinhausen-Friemersheim aka Impact Headquarters, wo ich mich mit Dödelhai und „Impact Big-Boss“ Andy traf, um mir die Legende um die Entstehung der Dödelhaie/Impact Records/Mailorder anzuhören. Nach einigem Herumirren durch stilecht mit bepissten Matratzen und sonstigem Sperrmüll zugestellete Vorräume, fand ich schließlich den Eingang in die heiligen Hallen, wurde nett begrüßt und gleich wieder zum Kiosk herausgeleitet, an dem wir uns mit ein paar Kannen Bier eindeckten und uns auf den Weg zum Friemersheimer Baggerloch aka Kruppsee begaben. In einer der zahlreichen kleinen Buchten sprachen wir dann ein paar Stunden über Punk, Ruhrpott, Kuba, Werte, faire Produktion, linksextreme Hassmusik, Trotz, Monty Python, die Wirtschaftskrise und Bier. Volles Programm also und ein wirklich netter Abend! Zurück im Lager konnte ich gerade noch ein paar Schnappschüsse in den verzweigten Hallen Impacts schießen, bevor – Überraschung! – wieder einmal der Akku leer war. Zeit also die Rückfahrt anzutreten. Und während Andy sich den restlichen Abend noch mit Arbeit um die Ohren schlagen musste, zog ich es vor meine Bahn zu verpassen, am örtlichen Bahnhofskiosk noch zwei Köpi und ne Tüte Erdnüsschen zu holen und verspätet, aber dafür vergnügt, in Bochum einzulaufen. Sehr schöner Abend, sehr gutes Interview – Friemersheim rules!

Wir waren gestern mit Emscherkurve 77 in Duisburg Ruhrort verabredet, ein wunderbarer Stadtteil, an dem jegliche Standardisierung und „Einkaufszentrisierung“ bislang vorüber gegangen ist. Viel Leerstand und vor allem lauter „Originale“ auf den Straßen – sehr schön. Mit Spiller und Marcel trafen wir uns dort, zwecks Portrait von EK 77, in der Punkeria. Neben des reinen Bandportraits wird es im Buch vermutlich auch noch ein Interview obendrauf geben. Da wir EK 77 rein nummerisch für die Band halten, welche die meisten Songs übers Ruhrgebiet geschrieben hat (wenn man mal von Eisenpimmel o.ä, absieht, an denen so ziemlich alles Ruhrpott ist), haben wir sie als Ansprechpartner für ein weitergehendes Interview übers Ruhrgebiet bzw. Punk und Ruhrgebiet ausgewählt. Wer unsere Standardfragen schon kennt: Mit Emscherkurve haben wir sie weiter vertieft – mehr dazu dann im Buch. Ein paar Fotos zu machen haben wir leider total vergessen, Akku war aber eh leer – mal wieder super professionell alles. Immerhin haben wir die Aufnahme komplett 😉 Sagen wir es mal wieder: Hat Spaß gemacht!!

Naja nicht ganz, aber das hübsche Wasserspiel vorm Panic Room plätschert auch sehr schön. Da haben wir gestern mit Maks rumgehangen und über RilRec und das ganze drumherum gesprochen. Wer RilRec nicht kennen sollte: Früher wars unter anderem Namen ein Fanzine, heute als RilRec neben Onlinefanzine auch Label und Mailorder, nebenbei wird auch mal das ein oder andere Konzert organisiert. Geile Sache! Später gabs noch nen Tannenzäpfle und Mythos im Panic Room, vorher haben die umliegenden Buden und Maks die Getränkeversorgung übernommen.

Ein netter und interessanter Abend war das, der dadurch sein Krönchen erhielt, dass wir für die Rückfahrt nach Bochum wegen Verspätung im ICE fahren konnten, in dem die Sitze doch noch nen Tacken komfortabler sind als inner S1.

Weiter geht’s

Wir waren Dienstag zu Gast in der Freak SHOW in Essen, nur ein paar Minuten vom Bahnhof Steele entfernt. Ela und Benny haben hier in der Essener „Provinz“ (wortwörtlich mit eigenen Händen) einen sehr geilen Laden aufgebaut, was umso beeindruckender ist, wenn man sich das Ladeninnere mit allen Details mal genauer anschaut! Bei durchweg guter Musik und verdammt guter Bierauswahl (trinkt mehr MYTHOS!), sprachen wir mit zwei überaus sympatischen Besitzern (und einigen Stammgästen) über Punk, Freaks, Bier, Musik und den Ruhrpott – so macht Arbeit Spaß!!

Wer den Laden noch nicht kennt, sollte dies ändern – heute z.B. wäre ne gute Gelegenheit. Für 6 Tacken spielen die Cyanide Pills aus Leeds in der Freak SHOW! Trinkt für uns einen mit, wir müssen heute Abend wieder arbeiten 😉

 

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Nach zuletzt den BicahunaS und zuvor Zepp Oberpichler präsentieren wir nun die Statements von Paranoya zu unseren Fragen zu Punk und Ruhrgebiet. Hintergrund: Wir haben vier Standardfragen, mit denen wir fast jeden konfrontieren, den wir so treffen. Einige Antworten kommen ins Buch, viele hier in den Blog.

Wie bist du zum Punk gekommen?

Zwiebel: Musik, Freunde und Alkohol. Dazu schön radikale Texte, Rebellion und das gerade in der Jugend.

Hendrik: Ich hatte unter anderem einen älteren Cousin, der schon ein paar Platten hatte. Dann durchs Provozieren zu Hause. Ich hatte am Anfang gar keinen Plan, fand das aber gut. So konnte man sich Abgrenzen.

Thorsten: Ich war Metalhead, aber in Hamm in einer Community aus Punk, Hip Hoppern und Metalheads. Da wurde auch nie provoziert, wie bei den beiden, und das war immer sehr angenehm und hat viel Spaß gemacht. Mein erster Wagen wurde im Zuge nur leider total verwüstet, hatte überall Bierflecken und ist irgendwann total durchgerostet. Viele Metalheads haben im Punk mitgemischt, man muss ja nur an Dritte Wahl denken. Das hatte was von langhaarigen Bombenlegern und das fand ich geil.

Marco: Ich bin als Aushilfsbassist bei Paranoya zum Punk gekommen.

Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?

Zwiebel: Das Ruhrgebiet ist ein riesiger Klumpen von Städten, die nah beieinander sind. Dadurch ist es wie eine riesige Stadt und es macht einfach Spaß, hier zu leben. Gerade bei Konzerten kann man überall hin, dazu gibts ne gute Infrastruktur.

Hendrik: Ich finde auch, dass es eine große Ansammlung von Städten ist, die aber eine beschissene Infrastruktur haben, was grade in den Abendstunden zu bedauern ist, da man nicht immer von Orten mit einer geilen Location weg kommt. Und ich finde es nicht gut, dass die Städte immer noch ihr klein-klein machen und somit an einem Wochende total viel geht, so dass sich Konzerte überschneiden und dann viele Läden nur mäßig besucht sind. Ganz lässt sich das wohl nicht vermeiden, aber vielleicht etwas besser organisieren. So doof das auch klingt, aber da kann sich das Ruhrgebiet was von Berlin abschneiden. Dieses „ich will heute nicht nach Essen fahren. Das ist mir zu weit“ habe ich aber für mich nicht kennen gelernt, weiß aber das manche das nicht so haben. Ansonsten lebe ich gern im Ruhrgebiet, weil mir der Schlag gefällt. Hamburg ist eine super Stadt und Berlin finde ich interessant, aber sobald ich nur von Duisburg rede, denke ich, „verdammt, warum habe ich dieses Heimatgefühl“. Ich hasse das und das Wort ist auch doof, aber ich bin da zu Hause, obwohl wir wissen, dass gerade in Duisburg das Geld nicht auf der Straße liegt, die Stadt nicht blüht und nicht alles super ist. Vielleicht ist es auch genau das und wenn ich darüber nachdenke, beschränkt sich das auch nicht nur auf Duisburg, sondern bezieht sich auch auf andere Städte im Ruhrgebiet, wie Hamm nun mal auch, es ist eben der Pott.

Thorsten: Ich bin hier geboren und aufgewachsen und habe hier einiges erlebt. Klar ist das im Laufe der Jahre weniger geworden, aber das hat einfach immer Bock gemacht.

Marco: Heimat und Lebendigkeit.

Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?

Zwiebel: Beides ist laut und dreckig.

Hendrik: Das ist mir zu einfach. Es gibt ja auch so Avantgardegeschichten hier wie damals im Mono in Duisburg, mit experimentellen Klängen, Metall, wie die Neubauten und sowas. Punk beschränkt sich ja nicht nur auf E-Gitarren. Es geht um eine Haltung, darum was auszuprobieren und zu experimentieren. Ich glaube, da bietet das Ruhrgebiet eine Menge und ist mit dem Punk sehr verbunden. Es gibt genug Ecken, wo man mal ein Haus für eine Nacht klar machen kann, da macht man dann ein Konzert oder eine Party und haut dann wieder ab. Man versucht eben, aus nichts irgendwas zu machen, was anders ist. Ich finde auch ganz gut, dass diese ganze Szene-Diskussion am Ruhrgebiet ziemlich abgeprallt ist und man muss sich hier von einer Szenepolizei nichts sagen lassen und kann einfach seinen Kram machen, das verbindet Punk mit dem Ruhrgebiet.

Thorsten: Die Mentalität. Vielleicht braucht man sowas wie Punk, um mental gesund zu bleiben. Viele Menschen schaffen es nicht, nicht nur zu arbeiten und nicht nur so zu leben, wie es einem vorgekaut wird. Auch dabei kann man seine Grenzen schnell ausloten. Man sieht das zum Beispiel auch in Detroit, dort sind die Menschen in einer ganz ähnlichen Situation und auch dort hat sich plötzlich wahnsinnig viel in Sachen Musik und Underground entwickelt. Gerade in unserer Zeit hört man soviel von Leuten hört, die psychisch abkacken. Man merkt selbst oft, dass man erstmal wieder ein paar Schritte zurück gehen muss, um ein paar nach vorn zu gehen. Da hilft es echt, wenn man sagen kann: „Fuck off, ich spiel in ner Band und das ist mein Ding.“

Marco: Bodenständigkeit und Authentizität.

Was ist für dich der „punkigste“ Ort im Ruhrgebiet?

Zwiebel: Der Dirty Faces Plattenladen in Bochum. Das war immer eine coole Atmosphäre mit netten Leuten und einem Bierchen. Dazu gab’s immer Geschichten vom Wolfgang (Wendland, Anm. d. Red.) über neue Texte und nebenbei wurde Musik gekauft.

Hendrik: Früher war es für mich die Fabrik in Duisburg, ganz klar. Jetzt würde ich sagen das AZ Mühlheim gefolgt vom Drucki.

Thorsten: Das AZ Mülheim. Da haben wir auch eines unserer ersten Konzerte gespielt und auch mit die meisten.

Marco: Ansonsten stimmt da auch alles. Die Leute, die Atmosphäre, das Essen.

Mehr zum Thema:

BicahunaS über Punk und Ruhrgebiet

Zepp Oberpichler über Punk und Ruhrgebiet

So, mal wieder ein bisschen was aus der Rubrik „Standardfragen“, die alle unsere Gesprächspartner um die Ohren kriegen. Wie beim Zepp schon erläutert, stellen wir zwischendurch einige davon ins Netz. Heute sinds die BicahunaS aus Witten und Umgebung, die uns, frei nach ihrem Bandmotto „Kotz dich aus,schrei es raus!“, Rede und Antwort standen. Für alle die sie noch nicht kennen: hier gibts das erste Album „zerstören und GESTALTEN“ für umme! Vinyl und CDs gibts natürlich auch, z.B. auf der BicahunaS Homepage, oder beim Mailorder deines Vertrauens!

1. Wie bist du zum Punk gekommen?

Jannine: Ich hatte schon als Kind das Gefühl, dass da Draußen was nicht stimmt. Alles so verlogen, so manipuliert. Ich bin so wie ich bin und hatte bisher nicht das Verlangen so zu sein, wie die da Draußen, der Nachbar von Nebenan oder von Oben, oder wie irgendjemand das von mir verlangt. Will mein Ding Leben, nicht mitlaufen wie ` es viel zu viele machen und dann n Leben lang unglücklich sein, nee das will ich nicht.
Wenn ich das ganze dann musikalisch betrachte: wie soll ich` n meine Wut bei so` m kommerziellen Schickimickigeplänkel rauslassen? Ich will raus schreien was kacke ist.
Madame: Fühlte mich schon immer anders als andere und mit acht jahren bin ich durch zufall an die musik namens punk geraten. und seid dem hat mich der virus!!!

2. Hat das Ruhrgebiet eine bestimmte Bedeutung für dich?

Jannine: Die Ruhr, der Ruhr- Radweg, der mich immer wieder an dem kultigen 6-Teiler „Tour de Ruhr“ erinnert, als Lindenstrassen – Fan ist das überhaupt nicht schlimm: Industrie, Kohleabbau, alte Zechengelände, viele Büdchen, Kioske an jeder Ecke! Was manchmal gar nicht so toll ist, haha, wenn man als Beifahrer die Chance hat sich die Fahrt zum eigenen Gig oder diversen Konzerten zu versüßen, die in diesem Ballungsgebiet genügend stattfinden, weil et ja überall wat zu trinken gibt – und dann kannste mangels Rastplätzen nicht pinkeln gehen! Und inne Bahn ist das Blase leeren auch nicht so appetitlich!
Madame: Der Pott steht für mich für Multikulturelles und für schroffe aber offene Direktheit!

3. Verbindet Punk und Ruhrgebiet irgendetwas?

Jannine: Nicht nur der Pott, auch viele andere Städte verbindet was mit dieser Bewegung. Überall wo der PUNK gelebt wird und Bands dieses Genres hervorgegangen sind oder hervor gehen, wie hier im Pott z.B. DIE LOKALMATADORE, BLUTTAT…usw….findet auch die Verbindung statt.

4. Was ist für dich der „punkigste“ Ort im Ruhrgebiet?

Jannine: Da wo angenehmes Chaos herrscht und schlechte Laune zur guten wird – was mit der guten Musik und den netten Menschen dort zu tun hat. Zum Glück gibt es sie! Das kann das Wageni in Bochum-Langendreer sein, das alljährliche Ruhrpott- Rodeo, das AZ-Mülheim….etc…!
Madame: Der ist eindeutig in meiner Hose.
Jörg: Das Wageni.